Tempel Manifest

Das ToGenJi ist ein Ort der Zenpraxis und der Kooperation mit der inneren und äußeren Natur.

Es ist örtlicher Bezugspunkt für Praktizierende, insbesondere Laienordinierte und Mönche und Nonnen, und ein Trainingszentrum für die vertiefte Praxis der Mitgliedsgruppen von Choka Sangha.

Mitglieder der Choka Sangha sind eingeladen, mit ihrem eigenen Engagement zur Verwirklichung der Ziele des ToGenJi beizutragen.

ToGenJi unterstützt den Aufbau örtlicher Praxisgruppen und fördert die Übung der Zenkünste wie Ikebana / Blumenstecken, Chadō / Teezeremonie oder Shodō / Kalligraphie.

Unsere Praxis und Übung gründet sich in den jahrhundertealten Wurzeln der Tradition des Zen-Buddhismus und in der Ökologie, speziell der Permakultur mit ihren ethischen Prinzipien “Sorge für die Erde, Sorge für die Menschen und Wachstumsrücknahme und faires Teilen der Ressourcen”.

Zur Tradition der Zen-Mönche und -Nonnen gehört die eigene Verantwortung für ihren Unterhalt und auch die Anlage von Gärten zur Selbstversorgung. Die klassischen Klöster mit ihren Gärten waren und sind auf Nachhaltigkeit angelegt und gewinnen auch ihre besondere Ästhetik erst durch die Dauer.

Behutsam und kontinuierlich verwandeln wir ein Stück ehemalige Agrar-Wüste in ein fruchtbares Paradies, unseren ToGenJi-Garten, der zu unserer Freude und Ernährung beiträgt. Dazu wenden wir die Erkenntnisse aus der Permakultur und anderen Systemen der Nachhaltigkeit an.

Wir nehmen uns Zeit, die Lebensbedingungen und Lebensgemeinschaften der Pflanzen und Tiere zu erforschen, mit ihnen zu kommunizieren und sie durch mitfühlende und achtsame Aktivität zu unterstützen. In unserer Begegnung mit ihnen erleben wir unsere Zusammengehörigkeit und Verbundenheit.

Wir erforschen unsere innere Natur in der Meditation und in unserem Gemeinschaftsleben von Laien und Laiinnen, Mönchen und Nonnen.

Was es für uns heißt, Mönch oder Nonne zu sein:

  • wir fühlen uns verantwortlich dafür, den Tempel nach außen zu vertreten
  • wir streben nach innen an, Vorbild für die Praxis zu sein
  • wir fühlen uns in besonderer Weise für ToGenJi und seine Weiterentwicklung  verantwortlich
  • wir unterstützen und initiieren Projekte, die den Dharma fördern (z. B. Ausbildung im Teeweg, Tenzo / Küchenleitung im Zengeist, etc.)
  • wir bekennen uns dazu, Zen zu unserem Lebensmittelpunkt zu machen
  • wir streben an, den Zengeist auch in andere Lebensbereiche einzubringen (z. B. durch soziales Engagement und durch Unterstützung von Gemeinschaftsbildungsprozessen)
  • wir suchen Brücken zu verwandten spirituellen Übungswegen
  • wir entnehmen die Ordnungsprinzipien im Tempel und innerhalb der Zen-Übung aus der Lehre des Dharma und aus dem klassischen Senioritätsprinzip, das sich nach der Dauer der Zugehörigkeit zur Sangha bzw. der Ordination ableitet

Gemeinschaftsleben lässt uns unsere Emotionen und Sensibilitäten erfahren und in der Meditation deren Ursachen erforschen.

In offenen Konflikten wenden wir die Methoden der Mediation und der GfK zur Konfliktklärung an.

Wir lassen den Geist der Gemeinschaft sich entfalten und spürbar werden, indem wir aufeinander achten und voneinander lernen, durch Beobachtung, Nachahmung und Einfühlung.

Wir folgen der Lehre des Buddha im mittleren Weg. Wir vermeiden Dogmatismus und Gleichgültigkeit gleichermaßen. In Dankbarkeit nehmen wir an, was uns gegeben wird.

Wir ehren die Form und Essenz der Zenübung, die sich durch jahrhundertelange Praxis bewährt hat und passen die Formen unter Erhalt ihrer Essenz gemeinsam und behutsam an unsere westlichen kulturellen Bedingungen an.

Wir üben uns in Spurlosigkeit sowohl auf der materiellen als auch der emotionalen und spirituellen Ebene. Unser Handeln ist sorgsam und konzentriert.

Als Mitglied von Choka Sangha unterstützen wir diesen Ort der Praxis mit unserem nachhaltigen Engagement. Je nach Dauer der Zugehörigkeit, individuellen Möglichkeiten und persönlicher Entwicklung gestalten wir die Verbindlichkeit dieses Engagements. Wir sind uns bewusst, dass unsere spirituelle Entwicklung der zentrale Punkt in unserem Leben ist.

Wir heißen Gäste willkommen, die sich diesen Themen und dieser Haltung widmen und unterstützen sie nach besten Kräften auf unserem gemeinsamen Weg.