Permakultur-Ethik

Permakultur-Ethik

Die Anwendung von Permakultur Prinzipien im Sinne einer harmonischen und zukunftsfähigen Gestaltung unserer Lebensräume hat von Beginn an zur Formulierung ethischer Grundgedanken geführt. Auch diese wurden und werden ständig weiterentwickelt und bilden die Grundhaltung permakulturellen Denkens und Handelns. Sie sollen als Richtlinie für jegliches Permakultur Design aufgefasst werden, sei es ein Gartenbau- oder Landwirtschaftsprojekt, der Bau eines Hauses, der Renovierung eines ganzen Stadtviertels oder der Gründung und dem Aufbau einer Gemeinschaft.

Heute lassen sich diese ethischen Grundwerte (core values) mit folgenden drei Termimi zusammenfassen:

  • Care for the earth – Sorge für die Erde – kümmere dich um die Erde. Achtsamer Umgang mit der Erde zielt auf den behutsamen und vorausschauenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen (Ressourcen), die als ein Geschenk der Erde für alle Lebewesen aufgefasst werden. Um ein Permakultur Design als nachhaltig bezeichnen zu können, sollen die natürlichen Regenerationszyklen (Stoff- und Energiekreisläufe) der lebenserhaltenden Systeme bewusst und sorgfältig eingeplant werden.
  • Care for the People – Sorge und die Menschen, kümmere dich um die fühlenden Wesen.Achtsamer Umgang mit den Menschen (Peoplecare) – nimmt insbesondere Rücksicht auf die Selbstbestimmungsrechte aller Menschen. Hier wird das Problem von Freiheit und Verantwortung besonders deutlich. Allen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Ballance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Hieraus entspringt eine ethische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen (Ressourcen) haben.
  • Minimize Konsumption and share surplus – Minimiere deinen Konsum und teile deinen Überfluss. Selbstbegrenzung (Nachhaltige Wachstumsrücknahme) und Überschussverteilung (Limits to consumption and growth, redistribution of surpluses) – Da die Erde in puncto Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit begrenzt ist, müssen auch die Menschen eine adäquate Selbstbegrenzung in Bezug auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse ausüben; als Einzelne und als Menschheit gegenüber der Erde (Tiere, Pflanzen, Pilzen…), sowie als Einzelne und als Gemeinschaft untereinander. Die Permakultur-Ethik enthält darum eine integrierende dritte Komponente, die für eine bewusste Umsetzung von Selbstbegrenzung und einer (Rück)Verteilung von Überschüssen steht. Letztere bezieht sich also auch auf die adäquate Rückführung in natürliche Kreisläufe. Damit schließt sich der Kreis zu Earthcare und Peoplecare, bzw. überschneiden sich die drei ethischen Aspekte. Ein gutes integratives Design liegt somit im Schnittbereich der drei ethischen Prinzipien.