Z0135 Meister Bankei und der ungeborene Buddha-Geist

Meister Bankei lebte von 1622 bis 1693 und galt mit seiner Offenheit für alle Bevölkerungsgruppen als Erneuerer der Zentradition und wirkte damit als Wegbereiter des 64 Jahre jüngeren Hakuin.

Bankei betonte immer wieder: “Es genügt, wenn die Menschen in Übereinstimmung mit dem ’Ungeborenen Buddhageist’ leben.” Auch im Koan Fall Nr. 206 aus dem Kattoshu geht es um den ’Ungeborenen Buddhageist’. Dort wird berichtet, wie Fuketsu (chin.: Fengxue Yanzhao, 896-973) von seinem Lehrer Nan’in (chin.: Nanyuan) auf ’das Ungeborene’, im Gegensatz zu den verschiedenen meditativen Methoden und geistigen Hilfsmitteln, hingewiesen wird.
Auf dieses ’Ungeborene’ verweist Bankei seine Schüler immer wieder. Und er rät ihnen: Lass sämtliche Konzepte los! Gib alle Ideen auf und erlebe deinen eigenen ursprünglichen Geist hier und jetzt!
Dieses ’Ungeborene’, so Bankei, kann weder durch mentale Techniken produziert werden noch ist es der Zustand einer religiösen Ekstase; es ist, wo auch immer wir uns befinden, makellos schon vorhanden, so wie es ist. Es geht nur darum, ohne Befangenheit, ohne Begriff und ohne Urteil einfach man selbst zu sein.
Mit dieser Betonung des Ursprünglichen näherten sich Zenmeister wie Fuketsu oder Bankei der Lehre des Daoismus an. Schon Lao Tse beschrieb den Urgrund der Welt als ein sich selbst, aus sich selbst, immer neu schöpfendes lebendiges Gewebe, eine schöpferische Struktur, die keiner künstlichen Zusätze bedarf.
Bankei erreichte mit seiner Lehre – und seinem persönlichen Beispiel – zu seiner Zeit eine ungewöhnlich große Popularität und Anhängerschaft, zu der Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen und gesellschaftlichen Rängen zählten.

Z0097 Die Fallen auf dem Weg zum Erwachen (Teisho vom 29.6.2019 Sommersesshin)

Der Mensch des Dharmagesetzes ist SO\r\n\r\nIn diesem Vortrag wird das knappe Koan aus dem Hekiganroku, Fall 92: «Versteht genau den Meister des Dharmagesetzes; der Meister des Dharmagesetzes ist so», ausgeführt. In Texten wie dem Herz-Sutra lesen und rezitieren wir oft: Leerheit (oder: Grenzenlosigkeit) ist Form. Und Form ist Grenzenlosigkeit». Aber … – wie füllen wir das? Und wo ist unsere eigene Erfahrung davon? Und wann schaffen wir es, reines Sosein wahrzunehmen? Bleiben wir in der Position des Urteilenden gefangen, geraten wir in eine Welt des Mangels und das Sosein der Existenz bleibt uns verschlossen. Durch die Zen-Übung können wir lernen, die Vielfalt willkommen zu heißen und uns mehr und mehr wie ein Künstler im Leben verhalten und uns anregen lassen von der Formenvielfalt, der wir begegnen