Z0019 „Nur daß Du ein Mann bist, macht Dich nicht edel!“
21.07.2014 – Sommersesshin Choka Sangha\r\n„Eine Niederwerfung vollziehen und das Mark erlangen“\r\nShobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma) – Kapitel 10 oder auch Kapitel 8\r\n\r\n\r\nAuch im Buddhismus ist Gleichberechtigung ein heikles Thema. Christoph Rei Ho Hatlapa zitiert in dieser Folge des Zen-Podcast aus dem Shobogenzo das Kapitel „Eine Niederwerfung vollziehen und das Mark erlangen“. In diesem betont Dogen, daß es nicht darauf ankommt, ob jemand Laie oder Mönch, Mann oder Frau ist, wenn es um Ethik und Moral des Buddhismus geht. Alle Erscheinungen des Dharmas sind emanzipiert, uns aufzurütteln und in der Lage den Dharma weiterzugeben.\r\n\r\nLeider sieht die tägliche buddhistische Praxis oft jedoch anders aus. So berichtet Christoph Rei Ho Hatlapa von seinen Reisen nach Bhutan und Japan, aber auch von seinen Erfahrungen mit europäischen Buddhisten und ihrem Verhalten gegenüber Laien und insbesondere Frauen. Dogen selbst zieht im Bezug darauf das Fazit: „Solche närrischen Leute verlassen ganz umsonst ihr Vaterland und wandern durch andere Länder. Sie hören oder sehen den buddhistischen Weg niemals. […] Nur daß Du ein Mann bist, macht Dich nicht edel!“\r\n\r\nAuch Oi Saidan Roshi, von dem Christoph Rei Ho Hatlapa seine Dharmaübertragung erhielt, tritt ganz in der Tradition Dogens für die Gleichbereichtigung ein. Als der Roshi die Wahl zwischen Karriere und seinen Ansichten zur Gleichberechtigung hatte, entscheid er sich immer wieder für letztere. Und so wird es auch im gerade entstehenden Steyerberger Tempel auf der Dharma-Ebene keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen geben, wie Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Teishō betont.\r\n\r\nDaher schließt er diesen Vortrag auch mit ganz konkreten Wünschen für den neuen Tempel:\r\n• Laßt uns die Unschuld des alltäglichen Geistes praktizieren.\r\n• Laßt uns keine Würdenträger ausbilden, sondern ganz natürlich Gemeinschaft bleiben.\r\n• Laßt uns vor allen Repräsentationen des Dharma verneigen.\r\n• Denn: Es geht nicht um uns, sondern darum den Dharma zu erkennen, der weit über uns hinausreicht und der – wenn wir Glück haben – von uns gebraucht macht!