Z00237 Die Auster verschlingt den Vollmond (Sesshin 02.03.2025)

Prajñā ist der Sanskrit-Ausdruck für Weisheit, als eine selbstständige, dem Kosmos innewohnende Qualität, die das gesamte Lebensgewebe durchdringt. »Die Auster verschlingt den Vollmond«, beschreibt Chimon im Koan 90 des Hekiganroku das Wesen von Prajñā und bezieht sich damit auf das vom Mond initiierte Ereignis, bei dem Korallen auf der ganzen Welt gleichzeitig ihre Samen und Eizellen ins Meer entlassen. Wie die Korallen ist alles Lebendige in den Kontext der Leere eingebunden, in dem es keine geistige Urheberschaft gibt. Aus der Verbundenheit alles Lebendigen entsteht ein reales Feld des Mitgefühls, aus dem nichts und niemand herausfallen kann. Nur unsere ursprüngliche Verblendung, dass wir von diesem Netz getrennt sind, macht uns einsam oder ängstlich. Durch die Zazen-Praxis nähern wir uns der Weisheit von Prajñā und kommen wieder in Kontakt mit dem Daseinsgewebe des großen Lebens. Darin geborgen, vertrauen wir uns dem Kreislauf von Geborenwerden und Sterben, von An- und Abwesenheit an. So verliert die Vergänglichkeit ihren Schrecken und es fällt zunehmend leichter, mit Veränderungen umzugehen und den Nächsten nicht als Feind zu betrachten. Im Daodejing heißt es dazu: Wenn das Dao im Kosmos anwesend ist, fahren die Pferdewagen Mist aus. Fehlt das Dao im Universum, werden Kriegspferde außerhalb der Stadt gezüchtet.

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