Anhand des Falles Nr. 193 aus dem Shumon Kattoshu, Nan In über das “Picken und Klopfen”, spricht Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Vortrag über den Prozess des Erwachens zum Selbst mit Hilfe eines Meisters und innerhalb einer Übungsgemeinschaft.
Das Ausbrüten und Schlüpfen des Kükens wird im Zen als Bild für den Prozess des Erwachens zum Selbst verwendet. Klassischerweise spielt dabei der enge und kontinuierliche Kontakt zwischen Schüler und Meister die zentrale Rolle.
Shin’ichi Hisamatsu (1889–1980) wies aber schon früh darauf hin, dass die Hoffnung auf den genau passenden äußeren Lehrer uns möglicherweise auch daran hindern kann, die Kooperation mit unserem inneren Meister als Ausdruck des “formlosen Selbst” überhaupt zu bemerken. Hisamatsu war, ähnlich wie Nishitani Keiji, Schüler von Kitarō Nishida (1870–1945), dem Begründer der Kyoto Schule, und sowohl mit der ostasiatischen Tradition wie auch mit der westliche Philosophie und Weltanschauung vertraut. Er entwickelt das Verfahren der “wechselseitigen Teilhabe direkter Selbsterforschung” als Methode der Zenpraxis in der von ihm begründeten FAS-Society.
Der Bezug auf eine Übungsgruppe und die wechselseitige Teilhabe bei der Entwicklung des formlosen Selbst kann die Fallstricke einer allzu begrenzenden Meister-Schüler Beziehung relativieren. Eine kontinuierliche Übungsgruppe, die immer auch ein eigenes Gruppenwesen hervorbringt, unterstützt uns bei unserem Prozess des Erwachens während wir uns gleichzeitig bei der Erfahrung des Gruppenwesens unterstützen.
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