Z00179 Mit meinem ganzen Herzen will ich allen Wesen überall im Universum dienen (Rohatsu 08.12.2022)

Dieser Schwur ist als »Die Vergeltung der Güte des Buddha« bekannt und wird im Śūraṅgama-Sūtra angesprochen sowie in Fall 122 des Shūmon Kattōshū mit dem Titel »Als der Buddha geboren wurde«. Seit Buddhas Lebzeiten wird der lebendige Buddhadharma durch die Übertragungslinie von Generation zu Generation weitergegeben. Es liegt eine große Kraft in dieser Ahnenreihe, die während des Rohatsu mehrfach rezitiert wird.
Am 8. Dezember, dem Erleuchtungstag des Buddha, geht Christoph Rei Ho Hatlapa besonders auf das Leben und Wirken Bodhidharmas ein. Der erste chinesische Zen-Patriarch begegnet uns in einigen Koans, so auch im 4. Fall des Mumonkan, in dem Wakuan fragt: »Warum hat der Fremde aus dem Westen keinen Bart?«
Bodhidharma, der einen mächtigen Bart besaß, meditierte neun Jahre vor einer Felswand in der Nähe des Shaolin-Tempels. Damals kaum bekannt, wird er heute wegen seiner Unerschütterlichkeit verehrt, mit der er für den Dharma schweigend eintrat. Berühmt wurde er als Begründer des Kung Fu und gilt auch als Stifter des Teeweges. Der Legende nach riss er sich die Augenlider aus, um zu verhindern, während der Meditation einzuschlafen und dort, wo seine Lider hinfielen, spross ein Teebusch. So wie Bodhidharma den Buddhismus in China bekannt machte, ist es heute unsere Aufgabe, den Buddhismus in Europa zu entwickeln und die Güte des Buddha zu vergelten.

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Z00178 Buddha mit dem Sonnengesicht, Buddha mit dem Mondgesicht (Rohatsu 07.12.2022)

Anhand des 3. Falls des Hekiganroku spricht Christoph über den Umgang mit Herausforderungen wie Schmerzen, Krankheit oder dem drohenden Tod, in denen sich auch das Erwachen ausdrücken kann. Denn Krankheitszustände können uns unter Umständen zu innerer Kraft führen. Aber auch die Suche nach dem Erwachen selbst ist ein Weg mit vielen Aufs und Abs, auf dem uns drei Aspekte unterstützen: der große Entschluss, der große Glaube und das große Vertrauen. Davon erzählt Grimms Märchen von der Kristallkugel und zeugt Setchos Gedicht zum Koan:

Sonnengesichtbuddha, Mondgesichtbuddha!
Wie blass sind die drei heiligen Herrscher und die fünf edlen Kaiser!
Zwanzig Jahre lang hatte ich fürchterliche Kämpfe durchzustehen,
wenn ich für euch in die Drachenhöhlen hinabstieg.
Die Mühsal spottete jeder Beschreibung.
Ihr klarsichtigen Mönche – macht bloß kein Aufhebens darum.

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Z00177 Picken und Klopfen (Rohatsu 06.12.2022)

Der Meister wacht über den Durchbruch seines Schülers zur absoluten Wirklichkeit und klopft im richtigen Moment von außen an die Egoschale, während sein Schützling von innen pickt. Diesen subtilen Vorgang, bei dem das Timing über die Lebensfähigkeit des Schülers entscheidet, beschreibt Fall 16 des Hekiganroku. Es handelt sich dabei um den klassischen Weg des Erwachens.
Wie sich das Erwachen von der Schüler-Lehrer-Beziehung unabhängig machen lässt, beschäftigte den Religionsphilosophen Shin’ichi Hisamatsu (1889 – 1980). Mitte des 20. Jh. gründete er die FAS-Association, deren Initialen bedeuten: F = Formless Self (formloses Selbst), A = All-mankind (gesamte Menschheit) und S = Superhistorical history (übergeschichtliche Geschichte). Hisamatsu schlug einen Weg ein, auf dem sich die Gruppe beim Erwachen gegenseitig unterstützt.
Das wahre Selbst vergleicht Hisamatsu mit einer Raupe, die sich verpuppt und schließlich ihre Schale als Schmetterling durchbricht. Dabei verneint sich die Puppe selbst, erlangt Freiheit von sich selbst und wird so zum Schmetterling. Für jede Raupe ist der Schmetterling ihre eigene ursprüngliche Form, die sich beim Durchbruch der Puppe aus ihrer Hülle entwickelt.
Der Übende entwickelt also nur das, was in ihm enthalten ist. Mit seinem Durchbruch erkennt er die Verbundenheit aller Wesen. Beim Handeln aus dem wahren Wesen heraus fördert er schließlich auf natürliche Weise das Erwachen der Mitübenden und tauscht sich mit ihnen aus. Jeder einzelne stärkt die Gruppe mit seiner Achtsamkeit und Präsenz.

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Z00176 Das, was ich kenne, kennt nicht jeder. Das, was jeder kennt, kenne ich vollkommen (Rohatsu 05.12.2022)

Immer mehr Menschen fühlen sich trotz zunehmender Geschäftigkeit einsam. Die innere Leere bekämpfen viele mit Konsum in Form von Einkaufen, Sport und Reisen oder sie suchen Hilfe in Büchern. Einige bitten einen Meister um Belehrung, wie es auch Jushū Ryōsui in Koan 175 des Shūmon Kattōshū tut. Doch erst wenn es uns gelingt, Heimat in uns selbst zu finden, werden wir uns selbst eine Insel, wie es der Buddha ausdrückte. Dazu richten wir in der Meditation die Aufmerksamkeit nach innen und kommen wieder mit uns selbst in Kontakt. Wir befreunden uns mit unserem heimatlosen Selbst, bis es sein Zuhause in uns findet. Gerade die intensive Zeit des Übens während des Rohatsu-Sesshin lädt uns zu diesem Prozess ein. Damit wir Bewusstsein und bewusstes Sein wieder zusammenbringen und irgendwann wie Ryōsui von uns sagen können: Das, was ich erfahren habe, kennt nicht jeder. Das, was jeder kennt, kenne ich vollkommen.
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Z00175 Entsteht schlechtes Karma aus Wohlstand? (Rohatsu 04.12.2022)

Am Beispiel des Falls 145 aus dem Kattōshū erläutert Christoph Rei Ho Hatlapa, dass es im Buddhismus um das Loslassen des Anhaftens und das Erwachen zur Wirklichkeit geht. Doch bleibt der Erwachte nicht in Leerheit versunken, sondern begegnet der Welt in allen Aspekten, auch den gefährlichen und bösen. Basierend auf seiner Erkenntnis, dass alles miteinander verbunden ist, findet er dabei geschickte Mittel, damit die Menschen aus der Welt der Getrenntheit und des Gegeneinanders hinausfinden. So lässt sich beispielsweise mithilfe der gewaltfreien Kommunikation entdecken, dass es weder gute noch schlechte Gefühle oder Bedürfnisse gibt. Alles, was wir fühlen, und alles, was wir brauchen, ist förderlich als Lebensmotiv. Die Vision des Buddha, dass es auf Weisheit und Mitgefühl ankommt, bezweckt nicht die Vermeidung schlechten Karmas. Es handelt sich vielmehr um treibende Motive der Menschheitsentwicklung. Wenn wir Mitgefühl für uns selbst, für andere und für die Erde entwickeln, erlangen wir die Fähigkeit, gemeinsam selbst durch die Hölle zu gehen und verwandeln diese Erde in einen paradiesischen Ort.

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Z00174 Seinen eigenen Ausdruck entwickeln (Rohatsu 03.12.2022)

Fall 248 aus der Koansammlung Kattōshū handelt davon, wie Kyōzan Ejakus Kreisfiguren entstanden. Von Tangen Ōshin erhält Kyōzan eine schriftliche Unterweisung in der Bedeutung der Kreisfiguren, die bis auf den Sechsten Patriarchen zurückgeht. Doch anstatt die Schriften sorgsam aufzubewahren, verbrennt Kyōzan sie, nachdem er sich deren Inhalt angeeignet hat. Als sich Tangen nach dem Verbleib der Ausführungen erkundigt, verweist Kyōzan auf die Wichtigkeit der Praxis und legt sein Verständnis der Überlieferungen zu Tangens Zufriedenheit schriftlich dar. Kyōzan gründete gemeinsam mit Isan Reiyū die Igyō-Schule, die für den Gebrauch des Kreises berühmt war.
In China wurden Kreise meist mit der Hand in die Luft gemalt als Begrüßung, Belehrung oder Ausdruck der Leerheit. Das Zeichnen des Ensō (jap. für Kreis) auf Papier spielt erst seit dem 13. Jahrhundert im japanischen Zen eine Rolle. Ensō bildet keine ideale Kreisform ab und hat meist ein offenes Ende. Dabei geht es um die Darlegung des eigenen Ausdrucks, der sich zwar weiterentwickeln lässt, aber in seiner Einzigartigkeit den jeweiligen Augenblick vollkommen widerspiegelt. Jedes Ensō offenbart viel über seinen Künstler oder anders ausgedrückt: Hinter einem kalligrafischen Strich kann sich kein Mensch verstecken.

Literatur:
Kazuaki Tanahashi: Brush Mind, überarbeitete Ausgabe, Createspace Independent Pub, 2009, ISBN: 1439254907, 9781439254905
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Z00173 Die Bedeutung des Schweigens im Zazen

Christoph erinnert die Gemeinschaft der Übenden an das noble Schweigen. Im Teeweg ehren wir mit dem letzten unserer vier Schlucke die Stille als besonderes Merkmal der Übung. Als Vertiefung erläutert er den Fall 84 des Hekinganroku: „Yuima’s Tor zum Einzig Wahren.“ Yuima (=Vilamakirti) war krank. Dennoch wollte ihm niemand die Grüße des Buddha ausrichten – hatten doch alle Angst vor seiner Geisteskraft. Schließlich ging Manjushri mit großer Begleitung zu ihm. Yuima fragte zur Begüßung: „Was ist das Tor zum Einzig Wahren?“ Nach Manjushris Antwort stellte dieser Yuima die gleiche Frage. Yuima antwortete mit seinem donnernden Schweigen. – Dieses Schweigen ist eine Qualität, die wir im Zazen auch selber erleben können. Christoph ermutigt uns, mit Hilfe des Schweigens die 8 Jhanas, die 8 Stufen der Konzentration, zu erforschen. Dann können wir erkennen, daß die soziale Normalität vor dem Erforschen des Schweigens eine andere ist als die danach.
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Z00172 Getreten werden ohne Ärger (Herbstsesshin 7.10.2022)

Ein Mönch fragte Jimyo Soen: „Was ist der Weg?“ Jimyo antwortete: „Obwohl er getreten wird, macht er keinen Ärger.“ Dieser Fall 245 des Kattoshu ist der Ausgang des Problems, wie wir mit Ärger umgehen. Oft wirkt unser Ärger lebensfeindlich.

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Z00171 Der Zenmeister Joshu als Brückenbauer des Geistes und als Krieger des Herzens

Im Hekiganroku, Fall Nr. 52, Joshus Steinbrücke, wird geschildert, wie ein Mönch, der den Meister Joshu noch nicht als Brückenbauer erkennen kann, sich mit einer provokativen Frage an ihn wendet.
Für den Bodhisattva geht es darum, auch in schwierigen Situationen und auch wenn seine Bemühungen nicht mit offenen Armen aufgenommen werden, Brückenbauer zu bleiben.
Die Aktionen des Earthsteward Netzwerkes, die von Danaan Parry in Vietnam begleitet wurden, zeigen, dass es auch in einer anscheinend unauflöslich verfeindeten Situation möglich ist, mit der Kraft des Kriegers des Herzens neue Brücken zu bauen und zur Versöhnung beizutragen.

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Z00170 Die vier Bodhisattvagelübde (Sommersesshin 8.7.2022)

Ausgehend von der Unsicherheit bezüglich der Frage, was wir eigentlich mit unserem Leben anfangen wollen, wählen wir bewusst eine Intention, mit der wir dann konsequent unterwegs sein können. Anhand der Gründung des Lebensgartens und der damals gesetzten Intentionen erläutert Christoph die Voraussetzungen für die Umsetzung von Visionen. Bei deren Manifestation und auch bei der Befolgung der Gelübde können uns die Paramitas Orientierung bieten, nämlich: Freigebigkeit (Dāna), ethische Richtlinien (Śīla), Geduld (Kṣānti), Tatkraft (Vīrya), Meditation (Dhyāna), Weisheit (Prajñā). In Richtung der Befreiung aller Wesen zu gehen kann aber auch schon mit einem raumgebenden Zuhören beginnen.

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