Z0011 „Die Frage von Leben und Tod (HR 55)“

HR 55: Dogo\’s „Ich würde es dir nicht sagen!“\r\nDatum: 15.07.2007\r\n\r\nDer Tod ist in unserem Kulturkreis ein Tabu. Er tritt gemeinsam mit Gewalt allgemein als Unterhaltung in den Medien auf. Auf manche entscheidenden Fragen, also auf Fragen von Leben und Tod, müssen wir selbst eine eigene Antwort finden. Sengen dringt auf eine Antwort, auch unter der Gefahr schwerwiegender Konsequenzen. Er findet seine eigene Antwort, als er Sekiso, dem Nachfolger von Dogo, dieselben Fragen stellte. Sekiso zitiert: „Grenzenlose Ausbreitung machtvoller donnernder Wellen“ – und bringt damit eine Referenz an die alten Patriarchen, unsere Zen-Vorfahren, zum Ausdruck.\r\n\r\nWir haben nur eine begrenzte Vorstellung von Leben und Tod. Sich dem Prozess der Veränderung (konventionell: also „dem Sterben“) anzuvertrauen, bedeutet eine Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen – einem wesentlichen Merkmal des Menschseins. Unser Bewusstsein fragt, warum wir überhaupt „sterben“ müssen. Mit Hilfe des eigenen inneren Meisters können wir hier zu Erkenntnissen kommen.\r\n\r\nZum „Grossen Leben“ gehört die ganze Fülle des Daseins – sei sie nun angenehm oder unangenehm. Zazen bietet uns die Gelegenheit, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, deren Beantwortung zu einer verwirklichten Existenz dazugehört, denn der verwirklichte Mensch ist der Mensch, der mit der Wirklichkeit nicht mehr im Kampf liegt. Also nutze deine Zeit! Jetzt!

Z0010 „Kloster ist…“

Dogen Zenji:
„ZEN praktizieren heißt,
sich selbst vergessen;
sich selbst vergessen heißt,
sich selbst erkennen;
sich selbst erkennen heißt,
von allen Dingen erleuchtet werden.“
Bewegründe für ein Zen-Projekt.
Jeder von uns ist Zentrum des Universums und verantwortet seinen Einfluß selbst.
Mitgefühl in die Welt bringen – statt Globalisierung.
Ökologie mit Mitgefühl.
Ein Kloster ist eine Instanz IN dieser Welt.
Kshanti: Herzensweite.
Wesensverbindung statt bloßer Moral.
Nachhaltige Lebensweise.
Einfühlsame Kommunikation.
Friedfertigen und heilsamen Einfluß entwickeln.

Z0009 „Der Heilige Geist im Buddhismus & die Begegnung mit dem eigenen Formlosen Selbst“

Wir können uns, so erklärt Christoph Hatlapa, des Formlosen Selbst – in gewissem Sinne der Heilige Geist im Buddhismus – inne werden. Diese Fähigkeit bilden wir durch die Übung des Zen aus.\r\n\r\nEine Welt des Mitgefühls zu schaffen, braucht allerdings, so ergänzt Christoph Hatlapa in seinem Vortrag, Engagement. In der Koansammlung Hekiganroku (Fall Nr. 16) wird der Vorgang des „Aus-dem-Ei-Schlüpfens“ eins Kükens als Bild für die Entwicklung des Schülers herangezogen. Entscheidend bei diesem fragilen Vorgang ist der richtige Zeitpunkt. Die klassische Meister-Schüler Beziehung ist dabei mit einer „luziden Distanz“, wie Ch. Hatlapa betont, zu betrachten.\r\n\r\nSchon der Philosoph und Zen-Meister Shinichi Hisamatsu (1889 – 1980, Schüler von Kitaro Nishida) versuchte mit seiner FAS-Society einen Weg zu einer von der Beziehung zu einem bestimmten Meister unabhängigen Schulung des Ursprünglichen Selbst zu bahnen. Auf dem Weg zum eigenen Erwachen müssen wir, so Ch. Hatlapa, lernen, auf den eigenen ‘Herz-Geist’ zu hören. Und um uns in dieser Richtung weiter zu entwickeln, kann uns die Sangha und die gemeinsame Übung einen Rahmen und eine hilfreiche Unterstützung bieten.

Z0008 „Für eine Welt des Mitgefühls“

Der Übergang von einer Welt des Funktionierens in eine Welt des Mitgefühls braucht Inspiration und Stimulation, so Christoph Hatlapa in diesem Zen-Vortrag. Das Denken im Buddhismus kann in einem bestimmten Sinne als „wunderorientiert“ bezeichnet werden!\r\n\r\nUnsere gewöhnliche Welt allerdings, mit ihrem Primat des Funktionierens erzeugt, trotz des utilitaristischen Ansatzes, ständig Mangelgefühle. Und was machen wir aus der Schönheit, die wir in dieser Welt erleben dürfen…? Dabei können wir etwa das Wunder der Kooperation schon in der Pflanzenwelt beobachten. Und wir selber könnten Gärtner sein… – wir müssten nur die Zweckrationalität überschreiten. Den Stress des Funktionierens können wir hinter uns lassen – aber solche Gelassenheit und auch die Großzügigkeit können wir nur dann aus vollem Herzen üben, wenn wir an das Wunder des Lebens angedockt sind. Und eine freundliche Sprache anzuwenden steht dabei immer in unserer Macht. In die Welt der Wunder können wir uns aber letzten Endes nur kollektiv hineinbewegen. Diese Bewegung, oder dieses Umsteuern, unseres Lebens-Schiffes mag vielleicht nur in kleinen Schritten möglich sein, aber wenn wir das gemeinsam tun, wird es einen Effekt haben!

Z0007 „Pfingsten 2014“

Christoph Hatlapa spricht über den „Heiligen Geist“, der über den christlichen religiösen Bereich hinaus, die Grundlage für unsere Visionen und unsere persönlichen Missionen darstellt.\r\n\r\nDie grundsätzliche Orientierung des menschlichen Lebens im Buddhismus, Mitgefühl und Weisheit, wird in unserer, gewinn- und konkurrenzorientieren, Gesellschaft kaum ausgedrückt. Durch die buddhistische Praxis kann aber, so Christoph Hatlapa, das grundsätzlich in uns angelegte Mitgefühl hervorgebracht werden.\r\n\r\nIn seiner Zeit, der Eisenzeit, benannt der Buddha die menschlichen Haltungen von Gier, Hass und Verblendung als Ursache unnötigen Leidens. In unserer Gesellschaft sind aber diese, nach buddhistischem Verständnis, als Ursache unseres Leidens anzusehenden Haltungen, nicht mehr nur persönliche Angelegenheiten, sondern weitgehend institutionalisiert. Als Beispiel kann uns hier die zwanghafte Neigung unseres Schulsystems dienen, die Schüler entsprechend einer gaußschen Verteilungskurve in Leistungsklassen einzuteilen.\r\n\r\nDemgegenüber vertritt etwa Dogen (Japan, 1200 – 1253) die sogenannten „Vier Wege des Bodhisattva“, zu denen besonders auch der Weg der liebenden oder freundlichen Sprache zählt (jap.: aigo). Eine so verstandene mitfühlende Sprache verbreitet sich durch die Übung und die Praxis der Anwendung. Wenn wir uns aber in gezwungenermaßen institutionalisierten Zwängen bewegen müssen, dann brauchen wir geschützte Räume, die auf Mitgefühl und Weisheit bauen.

Z0001 „Langzhongs Hölle (Kattoshu 13)“

„Ist jemals einer von den Weisen je zur Hölle gefahren?“\r\nWas ist mit „Hölle“ gemeint?\r\nDie inneren Paradiese und Höllen, – und unsere Entscheidungsfreiheit, zu wählen …\r\nKlostertraining als Gelegenheit, die inneren Entscheidungsprozesse wahrzunehmen.\r\n\’Dukha\’ (Übersetzung: Blockade eines Wagenrades auf der Achse) – und \’Sukha\’.\r\n\’Sukha\’ – Wohlbefinden: Es läuft „wie geschmiert“. Flow-Zustand.\r\nWir können unsere Blockaden transformieren.\r\nDie globalen Zusammenhänge sind für uns heute unausweichlich. Die (höllische!) Illusion des Getrenntseins läßt sich nicht mehr aufrecht erhalten.\r\nDie Kultur des Wir-Bewußtseins und die Gewaltfreie Kommunikation. Mitgefühl – notwendig auf dem Weg zum gemeinsamen Wohlbefinden. \r\nSchmerz versus Leiden.\r\nDie inneren \’Wölfe\’ entdecken, – und diejenigen Teile unserer Buddhanatur, die dahinter verborgen sind.