HR 55: Dogo’s „Ich würde es dir nicht sagen!“
Datum: 15.07.2007
Der Tod ist in unserem Kulturkreis ein Tabu. Er tritt gemeinsam mit Gewalt allgemein als Unterhaltung in den Medien auf. Auf manche entscheidenden Fragen, also auf Fragen von Leben und Tod, müssen wir selbst eine eigene Antwort finden. Sengen dringt auf eine Antwort, auch unter der Gefahr schwerwiegender Konsequenzen. Er findet seine eigene Antwort, als er Sekiso, dem Nachfolger von Dogo, dieselben Fragen stellte. Sekiso zitiert: „Grenzenlose Ausbreitung machtvoller donnernder Wellen“ – und bringt damit eine Referenz an die alten Patriarchen, unsere Zen-Vorfahren, zum Ausdruck.
Wir haben nur eine begrenzte Vorstellung von Leben und Tod. Sich dem Prozess der Veränderung (konventionell: also „dem Sterben“) anzuvertrauen, bedeutet eine Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen – einem wesentlichen Merkmal des Menschseins. Unser Bewusstsein fragt, warum wir überhaupt „sterben“ müssen. Mit Hilfe des eigenen inneren Meisters können wir hier zu Erkenntnissen kommen.
Zum „Grossen Leben“ gehört die ganze Fülle des Daseins – sei sie nun angenehm oder unangenehm. Zazen bietet uns die Gelegenheit, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, deren Beantwortung zu einer verwirklichten Existenz dazugehört, denn der verwirklichte Mensch ist der Mensch, der mit der Wirklichkeit nicht mehr im Kampf liegt. Also nutze deine Zeit! Jetzt!