Z0018 „Den Geist und die Natur zum Ausdruck bringen“

20.07.2014 – Sommersesshin Choka Sangha
Den Geist und die Natur zum Ausdruck bringen
Shobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma) – Kapitel 41 oder auch Kapitel 48
Christoph Rei Ho Hatlapa spricht über das Kapitel mit dem Namen „Sesshin sessho“. „Shin“ bedeutet der Geist, „Sho“ die wahre Natur und der Begriff „Setsu“ bedeutet zum Ausdruck bringen im Sinne von tatsächlich leben und tun – und nicht im Sinne von lediglich darüber reden. Als der Zen-Meister Shinzan Somitsu und der Groß-Meister Tozan Ryokai pilgerten, sahen sie einen Tempel und Somitsu sagte: „In diesem Tempel ist jemand, der den Geist und die wahre Natur ausdrückt. Wer ist es?“
Die Wurzel des Buddhismus ist, dass wir in der Lage sind, Geist und Natur auszudrücken. Dafür müssen wir die Frage klären: „Wer macht das?“. Natürlich geht es nicht um irgendeine Person, sondern wir alle sind gemeint, den Geist und die wahre Natur in unserer Wirklichkeit also in unserem Alltagsleben zu manifestieren.
In unserem Leben kommt dies jedoch oft zu kurz. Wir leben ein Leben der Geschäftigkeit in einer Welt die oft von der Erreichung vordergründiger Ziele geprägt wird. Wir alle sind in dem Hamsterrad, das von innen oft wie eine Karriereleiter aussieht. Dies betrifft alle Lebensbereiche wie zum Beispiel Schule, Studium, Verwaltung und Wirtschaft. Alle versuchen die Anforderungen zu erfüllen und den Druck auszuhalten, um ihren Platz im Hamsterrad zu erhalten. Dadurch wird unsere Energie verschlissen und somit besteht die Gefahr auszubrennen. Es kommt zu einem Dienen ohne wahre Selbstbehauptung.
Aber was macht denn unser Leben wirklich aus? Es geht darum, die Achtsamkeit auf das zu richten, was der Buddha uns empfohlen hat: Unsere eigene Natur tatsächlich zu ergründen, unser Mitgefühl zu entwickeln und zu offenbaren, unseren Lebenssinn zu entdecken.
Der Tempel, den wir hier errichten wollen, kann dann ein Fanal dafür sein, in dieser Welt der Geschäftigkeit eine Insel der Besinnung zu finden, wo wir die Kraft zur Behauptung des großen Selbst nähren, wo wir uns gegenseitig stärken. Es ist oft kein leichter Aufenthalt in der Komfortzone, sondern es geht um die um wirkliche Achtsamkeit, die auf die Buddhanatur abzielt, auf unseren wahren Kern, auf unsere echte heitere Gelassenheit, die wir bewahren und mitnehmen können in unser alltägliches Leben. So wollen wir hier einen Raum schaffen, in dem unsere Fähigkeit steigt, unseren Geist und unsere wahre Natur auf eine Weise auszudrücken, die es ermöglicht, unser Selbst im Alltagsleben zu behaupten.

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