Anhand einer Schrift des Psychologen und GFK-Trainers Robert Gonzales beschäftigt sich Christoph in diesem Teisho mit den inneren Schutzstrukturen, die uns davor bewahren sollen, verletzt zu werden und Schmerz zu empfinden. Das Tragische an dieser Überlebensstrategie ist, dass bei dem Versuch, unsere Lebendigkeit und Kreativität zu beschützen, wir uns selbst zurücknehmen und uns nicht mehr erlauben, ganz und gar zu lieben. Wie also entkommen wir dieser Seite in uns, die verteidigt, kämpft und deren primäres Ziel darin besteht, ihre eigene Existenz aufrecht zu erhalten?
Nach eben diesem Weg fragt auch Joshu seinen Lehrer Nansen in Koan 19 des Mumonkan und erhält die Antwort: »Der alltägliche Geist ist der Weg.«
»Soll ich ihn suchen?«, möchte Joshu daraufhin wissen.
»Wenn du ihn suchst, trennst du dich von ihm«, erklärt Nansen.
Eine schwierige Aufgabe also, da wir uns üblicherweise zunächst einmal Wissen verschaffen, um Dinge einzuordnen. Nansen fügt noch an: »Wenn du wirklich den wahren Weg jenseits aller Zweifel erreichst hast, dann wirst du ihn weit und grenzenlos wie das Universum finden.«
Wenn wir diesen unschuldigen Geist in unseren Herzen entfalten möchten, müssen wir unsere Schutzschilde ablegen und wieder werden wie die Kinder. Denn sie begegnen dem Leben mit großer Offenheit und Freude. Doch das geschieht nicht, indem wir unser Ego ignorieren oder wie einen Feind bekämpfen, sondern indem wir erkennen, was das Lebensdienliche in unseren Schutzstrukturen ist. Wenn wir diesen Schatz heben, schließen wir Frieden mit uns und unserer Umwelt. Dann erleben wir das Samadhi des alltäglichen Geistes in all unseren Tätigkeiten. Wir schauen mit der Hand auf unserem Herzen und sehen die Steine, die Berge und die Blumen wie sie sind.
Literatur:
Robert Gonzales: Ein Leben in Mitgefühl, Arbor-Verlag, 2016, ISBN 978-3-86781-167-5
Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende:
Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/
Herzlichen Dank