Z00196 Warum zieht ihr eure Robe an, wenn die Glocke läutet? (Herbst-Sesshin 12.10.2023)

Diese Frage stellt uns Ummon in Koan 16 des Mumonkan und weist darauf hin, dass die Welt doch unermesslich und weit ist. Warum also sich den Strapazen und strengen Regeln der Zen-Praxis aussetzen? Der Antwort jagen wir hinterher, bis wir erkennen, dass Freiheit nicht in den äußeren Umständen und deren Analyse zu finden ist. Vielmehr liegt sie in der Erkenntnis der »ungehinderten wechselseitigen Durchdringung der Erscheinungen«, wie es im Kegon-Sutra heißt. Erst wenn wir also bemerken, dass die uns umgebende Welt eine uns zutiefst verwandte Welt ist, entwickeln wir wahres Mitgefühl und tun uns zunehmend schwer, vermeintliche Beschränkungen abzulehnen. Im Zen ist frei, wer mit den Beschränkungen der Welt umgeht. Der sich Wandelnde wandelt unwandelbar durch das sich Wandelnde. Genau genommen bewegen wir uns also jeden Moment auf dem schmalen Grat zwischen Himmel und Hölle. Wir ganz allein entscheiden uns für ein Leben in Leid oder eine Welt der Freiheit ohne Gleichen.

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