Z0092 Der Geist ist wie ein Künstler (Teisho vom 9.6.2019 Pfingstsesshin)

Das Gleichnis vom Geist aus dem Avatamsaka-Sutra wird im Kattoshu, Fall Nr. 102, angesprochen.
“In der gesamten Welt gibt es nichts, das nicht durch den Geist hervorgebracht wird”, so lautet eine Kernaussage des Avatamsaka-Sutra. Die Erscheinungsformen dieser Welt – die “fünf Skandhas” – werden von uns in der Regel zunächst einmal persönlich genommen. Wir personalisieren die Dinge und die Verhältnisse und dann neigen wir dazu, uns damit zu identifizieren. Diese Tendenz des “Greifens” soll in der Zen-Praxis dekonstruiert werden. Dagegen zeigt sich in der Wahrnehmung des Künstlers die Welt als Entwurf. Und gerade dann, wenn wir spielen, erleben wir oft die tiefere und eigentliche Schönheit der Welt. Indem wir “abhold wählerischer Wahl” werden und weniger ergreifen, sondern unmittelbarer erleben, kann sich die offene Weite und die Klarheit zeigen, von der Bodhidharma sprach.
Das ist das, was wir im Zen anstreben: Dass wir uns vom Geist so ergreifen lassen, dass wir unsererseits nichts ergreifen müssen.

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