Z0026 „Jenseits von »Hitze und Kälte«“

6.7.2015\r\nJenseits von „Hitze und Kälte“\r\nHekiganroku, Beispiel 43\r\n\r\nEin Mönch fragte Tozan: „Kälte und Hitze überfallen uns. Wie können wir ihnen entgehen?“ Tozan sagte: „Geh\’ dorthin, wo es weder Hitze noch Kälte gibt!“ Der Mönch fragte: „Wo ist aber dieser Ort, wo es weder Hitze noch Kälte gibt?“ Tozan antwortete: „Wenn es kalt ist, friere so, dass es dich vollständig tötet, wenn es heiß ist, lass dich von der Hitze zu Tode kochen!“\r\n\r\nAuf dieses Koan wurde vom japanischen Zen-Meister Kaisen Joki angespielt, als er in seinem brennenden Kloster dem Tod entgegensah. Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Zen-Tempel „Erinji“ mitsamt den Mönchen darin vom machtgierigen General Nobunaga niedergebrannt, weil die Mönche einen Gegner des Generals beerdigt hatten. Wie es heißt, starb der Zen-Meister Kaisen Joki (1500 – 1582) in den Flammen, indem er aus dem Hekiganroku zitierte und seinen Mönchen sagte, wer im tiefen Samadhi verweile, für den wehe auch im Feuer noch eine kühle Brise.\r\n\r\nIn den Flammen, auf dem Scheiterhaufen, starb auch, heute vor 600 Jahren, der christlicher Theologe und Reformator Jan Hus (1369 – 1415), der, 100 Jahre vor Luther, die nach ihm benannte Bewegung der Hussiten auslöste. Jan Hus, so Christoph Hatlapa, trat für die Gewissensfreiheit und für den Dienst an der Wahrheit ein und stand auch – bis zum Schluß – zu seinem Wort.\r\n\r\nUnd auch in unserem Leben können wir vor Situationen gestellt werden, wo wir vor der Frage stehen, ob wir bei unserer Wahrheit bleiben können, auch wenn es brenzlig wird…\r\n\r\nDie Frage, wie wir selber mit unseren ethischen Grundsätzen umgehen, kann etwa dann akut werden, wenn wir mit ungerechtfertigten Vorurteilen gegen uns konfrontiert werden und deswegen auch mit sehr unangenehmen Konsequenzen rechnen müssen. Dann stellt sich die Frage, ob wir mit dem Ort „in uns“, mit unserer inneren Wahrheit, verbunden sind, die uns durch die Anfeindungen und das „Feuer“ hindurch tragen kann. Und manchmal, so Christoph Hatlapa, hilft es ja wirklich, wenn es heiß wird und wir glauben, es wird unerträglich, dass wir dann „an diesen Ort gehen, wo Hitze und Kälte nicht mehr den Geist beherrschen“.

Z0025 „Echtheit vor Schönheit“

25.5.2015\r\nEchtheit vor Schönheit\r\nMumonkan, Fall Nr. 39: Umons „Ein Fehler beim Sprechen“\r\n\r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht in diesem Vortrag über die Frage nach der „Echtheit“. In einer alten Zen-Geschichte beanstandet der Zen-Meister Umon die eigentlich fehlerfreie Zitation eines berühmten Gedichtes durch einen Mönch: „Buddhas Glanz erleuchtet still das ganze Universum…“\r\n\r\nDie modernen Psychologen belehren uns darüber, wie wir aufgrund unserer frühkindlichen Programmierung oftmals mit Standardreaktionen auf das Leben zugehen. Es geht aber um die Frage, was uns „echt sein“ bedeutet. „Wenn wir echt sind, dann ist das schon ein Segen für die Welt“, betont Christoph Hatlapa in diesem Vortrag. Und: Es kann unsere Entscheidung sein, aus der leidvollen Welt des Samsara jederzeit in die Welt des Wohlergehens überzutreten – kraft der Echtheit! Er legt uns nahe, mit unserem „Ur-Antlitz“ zu schauen, über die Wahlperiodensicht hinaus und in diejenige Perspektive zu gehen, in der wir, wie es heißt, „das Universum still erleuchten“ können.

Z0024 „Die Gestaltung einer mitfühlenden Welt“

24.5.2015\r\nVoraussetzungen für die Gestaltung einer mitfühlenden Welt\r\n\r\nAnlässlich der Seligsprechung Óscar Romeros (1917-1980), des ehemalige Erzbischofs von San Salvador, erzählt Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Zen-Vortrag von der Geschichte seines eigenen sozialen Engagements. Ein Engagement, das in den Studentenunruhen der 68er Zeit begann, ihn dann nach Südamerika führte und weiter in die Arbeit als engagierter Rechtsanwalt in Bremen.\r\n\r\nIm Laufe der Geschichte seines Engagements ist er aber dann, wie er sagt, aus verschiedenen Welterklärungsmodellen ausgestiegen. Das Zen, so sagt er, zertrümmerte dann auch noch jedes seiner übrig gebliebenen Konzepte. Er fand sich zurückgeworfen auf das reine sozial engagierte Mitgefühl. Und dann bleibt uns als Perspektive, so schließt er, dass wir rechtzeitig bei uns selber die Voraussetzungen schaffen, um eine mitfühlende Welt zu gestalten.

Z0023 „Erlangen heißt Nicht-Erlangen“

23.5.2015\r\nRinzai-Roku\r\n„Erlangen heißt Nicht-Erlangen“\r\n\r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht in diesem Vortrag, anhand eines Zitats des Zen-Meisters Rinzai, darüber, was es bedeutet, zur Wirklichkeit der Lehre des Buddha – des „Dharma“ – und des Gesetzes des Großen Lebens, zu erwachen.\r\n\r\nIm Rinzai-Roku heißt es dazu: „Erlangen heißt Nicht-Erlangen.“ Einerseits gibt es zwar „im Augenblick nichts zu tun“, wie Rinzai es ausdrückt, andererseits kennen wir den Achtfachen Pfad, die Vier Edlen Wahrheiten und die Sechs Paramitas usw.\r\n\r\nWer „sein inneres Licht auf sich selbst richtet“, weiß zwar, dass es nichts mehr zu suchen gibt, gleichwohl praktizieren wir, „üben“ wir aber doch „den Weg“ – das Dharma – in jedem gegenwärtigen Augenblick neu. Wir können keine Aussagen über den Buddhismus machen, so betont Christoph Hatlapa, ohne dass wir die Übung mit einbeziehen.

Z0022 „Wenn du einen Mensch des Weges triffst…“

22.5.2015\r\nMumonkan Fall Nr. 36\r\n„Wenn du einen Mensch des Weges triffst…“\r\n\r\nIn diesem ersten Vortrag im neuen ToGenJi Bau der Choka Sangha spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über ein Koan aus dem Mumonkan (Fall Nr. 36): Gozos „Wenn du einen Mensch des Weges triffst…“.\r\n\r\nDer „Mensch des Weges“ oder „des Tao“ erscheint uns zunächst vielleicht als eine uns übersteigende Gestalt. Und erst dann, wenn wir uns mit dieser Thematik konkret auseinandersetzen, können wir auch in den „ganz gewöhnlichen“ Menschen, die uns täglich begegnen, „Menschen des Weges“ erkennen. Unser Verständnis von „Sangha“, also der Gemeinschaft der auf dem Weg Übenden und im erweiterten Sinne der Gemeinschaft aller fühlenden Wesen erweitert sich dann schließlich von uns selber und unserer Übungsgruppe bis hin zu solchen Gestalten wie Buddha und Jesus.\r\n\r\nUnd schließlich können wir auch in den ganz gewöhnlichen Menschen Wesen erkennen, die zugleich das Dharma verkörpern. „Begreife es, wenn du es spontan verstehst!“ (Rinzai)

Z0021 „Der Umgang mit dem Unrecht“

12.4.2015 – Choka Sangha Familiensesshin\r\nDer Umgang mit dem Unrecht in der Tradition des Buddhismus und die Historie des Lebensgartens und des Ortes Steyerberg\r\n\r\nAusgangspunkt dieses Vortrags von Christoph Rei Ho Hatlapa ist ein Koan aus der Sammlung Hekiganroku (Fall Nr. 97), in dem aus dem Diamantsutra zitiert wird: «Die Verfehlung ist getilgt».\r\n\r\nNach klassischer buddhistischer Auffassung haben unsere Taten, auch in späteren Generationen, immer Folgen. In unserer Geistesgeschichte wird dagegen eher von \”Sünde\” und \”Vergebung\” gesprochen.\r\n\r\nDie Ursache für verursachtes Leiden wird in der buddhistischen Tradition nicht in «bösen» Intentionen, sondern einem Irrtum über die eigene Wesensnatur gesehen. Ein solcher Irrtum über die eigene Natur ist aber kaum zu vermeiden, wenn wir als Menschen unser individuelles Bewusstsein entwickeln.\r\n\r\nIm vorliegenden Koan geht es um die Erfahrung, Verachtung erleben, ohne im eigenen Leben eine Tat begangen zu haben, die eine solche Reaktion rechtfertigen würde.\r\n\r\nAuf die Frage zweier junger Teilnehmerinnen des Familiensesshins hin berichtet Christoph Hatlapa über die Geschichte der Gemeinschaft «Lebensgarten» innerhalb des Ortes Steyerberg. Und er erzählt auch über die Entwicklung des Lebensgartens, die aus einem Ort des Schreckens, von dem auch sehr viel Leid ausgegangen ist, einen Platz gemacht hat, von dem inzwischen viele Impulse zur Versöhnung und zum friedlichen Umgang miteinander und mit der Natur ausgehen.\r\n\r\nWir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, so sagt er, aber wir können dazu beitragen, dass selbst von Plätzen mit einer dunklen Vergangenheit Impulse für Friedfertigkeit und heilsame Kooperation ausgehen. Und zwar auch, indem wir zunächst durch die Meditation mit uns selber in Frieden kommen und Gelassenheit entwickeln. Und dann können wir auch ungerechtfertigte Anfeindungen, die uns vielleicht entgegengebracht werden, mit Offenheit und Mitgefühl statt mit Gegenwehr begegnen.

Z0020 „Mitgefühl – Prinz Siddhartha und der Schwan“

11.4.2015 – Choka Sangha Familien-Sesshin\r\nAus dem Buch: „Prinz Siddhartha: Das Leben des Buddha.“\r\nVon Jonathan Landaw & Janet Brooke\r\n\r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht in diesem Vortrag auf dem Familien-Sesshin in Steyerberg über das Mitgefühl, das sich bei unseren Kindern so spontan und direkt auch denjenigen Tieren gegenüber ausdrückt die normalerweise auf unserem Speiseplan stehen. Wenn sie denn diesen Tieren ausnahmsweise einmal begegnen können. Im gewöhnlichen Alltag sind wir ja vor dem Anblick der Tiere während ihrer Aufzucht und den Bedingungen, unter denen unsere im Supermarkt so schön in der Auslage arrangierten Lebensmittel «produziert» worden sind, perfekt geschützt.\r\n\r\nUnd beim Futtermittelanbau für die Massentierhaltung werden zunehmend immer raffiniertere Pestizide, wie zum Beispiel Neonikotinoide, eingesetzt, deren angebliche Harmlosigkeit aber sehr umstritten ist. Und gleichzeitig mit dem Einsatz dieser Produkte der Agrarchemie-Konzerne wird es selbst für die engagiertesten Imker immer schwieriger, ihre Bienen am Leben zu erhalten. Aber indem wir das Verschwinden der Honigbienen hinnehmen, entziehen wir uns selbst die Grundlage für die Anbaumöglichkeiten vieler Früchte und Obstgehölze.\r\n\r\nAndererseits stellen wir aber auch fest, dass zum Beispiel in der Küche des Seminar-Betriebs des Lebensgartens, in der schon immer rein vegetarisch gekocht wurde, in letzter Zeit deutlich mehr nach veganem Essen nachgefragt wird. Anscheinend findet in diesem Bereich tatsächlich eine Art Bewussstseinswandel in unserer Gesellschaft statt. Ein Wandel, den wir mit unserer Zen-Praxis und unserem Engagement in dieser Richtung gerne unterstützen. Die ethischen Grundlagen dieser Praxis finden sich ja auch schon in den Legenden und Geschichten wieder, die sich um die Kindheit des Buddha ranken.\r\n\r\n\r\nDie vorgelesene Geschichte stammt aus dem Buch: Prinz Siddhartha: Das Leben des Buddha. Von Jonathan Landaw (Autor) und Janet Brooke (Illustratorin). Erschienen im Diamant Verlag, 2011.

Z0019 „Nur daß Du ein Mann bist, macht Dich nicht edel!“

21.07.2014 – Sommersesshin Choka Sangha\r\n„Eine Niederwerfung vollziehen und das Mark erlangen“\r\nShobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma) – Kapitel 10 oder auch Kapitel 8\r\n\r\n\r\nAuch im Buddhismus ist Gleichberechtigung ein heikles Thema. Christoph Rei Ho Hatlapa zitiert in dieser Folge des Zen-Podcast aus dem Shobogenzo das Kapitel „Eine Niederwerfung vollziehen und das Mark erlangen“. In diesem betont Dogen, daß es nicht darauf ankommt, ob jemand Laie oder Mönch, Mann oder Frau ist, wenn es um Ethik und Moral des Buddhismus geht. Alle Erscheinungen des Dharmas sind emanzipiert, uns aufzurütteln und in der Lage den Dharma weiterzugeben.\r\n\r\nLeider sieht die tägliche buddhistische Praxis oft jedoch anders aus. So berichtet Christoph Rei Ho Hatlapa von seinen Reisen nach Bhutan und Japan, aber auch von seinen Erfahrungen mit europäischen Buddhisten und ihrem Verhalten gegenüber Laien und insbesondere Frauen. Dogen selbst zieht im Bezug darauf das Fazit: „Solche närrischen Leute verlassen ganz umsonst ihr Vaterland und wandern durch andere Länder. Sie hören oder sehen den buddhistischen Weg niemals. […] Nur daß Du ein Mann bist, macht Dich nicht edel!“\r\n\r\nAuch Oi Saidan Roshi, von dem Christoph Rei Ho Hatlapa seine Dharmaübertragung erhielt, tritt ganz in der Tradition Dogens für die Gleichbereichtigung ein. Als der Roshi die Wahl zwischen Karriere und seinen Ansichten zur Gleichberechtigung hatte, entscheid er sich immer wieder für letztere. Und so wird es auch im gerade entstehenden Steyerberger Tempel auf der Dharma-Ebene keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen geben, wie Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Teishō betont.\r\n\r\nDaher schließt er diesen Vortrag auch mit ganz konkreten Wünschen für den neuen Tempel:\r\n• Laßt uns die Unschuld des alltäglichen Geistes praktizieren.\r\n• Laßt uns keine Würdenträger ausbilden, sondern ganz natürlich Gemeinschaft bleiben.\r\n• Laßt uns vor allen Repräsentationen des Dharma verneigen.\r\n• Denn: Es geht nicht um uns, sondern darum den Dharma zu erkennen, der weit über uns hinausreicht und der – wenn wir Glück haben – von uns gebraucht macht!

Z0018 „Den Geist und die Natur zum Ausdruck bringen“

20.07.2014 – Sommersesshin Choka Sangha\r\nDen Geist und die Natur zum Ausdruck bringen\r\nShobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma) – Kapitel 41 oder auch Kapitel 48\r\n \r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht über das Kapitel mit dem Namen „Sesshin sessho“. „Shin“ bedeutet der Geist, „Sho“ die wahre Natur und der Begriff „Setsu“ bedeutet zum Ausdruck bringen im Sinne von tatsächlich leben und tun – und nicht im Sinne von lediglich darüber reden. Als der Zen-Meister Shinzan Somitsu und der Groß-Meister Tozan Ryokai pilgerten, sahen sie einen Tempel und Somitsu sagte: „In diesem Tempel ist jemand, der den Geist und die wahre Natur ausdrückt. Wer ist es?“\r\n\r\nDie Wurzel des Buddhismus ist, dass wir in der Lage sind, Geist und Natur auszudrücken. Dafür müssen wir die Frage klären: „Wer macht das?“. Natürlich geht es nicht um irgendeine Person, sondern wir alle sind gemeint, den Geist und die wahre Natur in unserer Wirklichkeit also in unserem Alltagsleben zu manifestieren.\r\n\r\nIn unserem Leben kommt dies jedoch oft zu kurz. Wir leben ein Leben der Geschäftigkeit in einer Welt die oft von der Erreichung vordergründiger Ziele geprägt wird. Wir alle sind in dem Hamsterrad, das von innen oft wie eine Karriereleiter aussieht. Dies betrifft alle Lebensbereiche wie zum Beispiel Schule, Studium, Verwaltung und Wirtschaft. Alle versuchen die Anforderungen zu erfüllen und den Druck auszuhalten, um ihren Platz im Hamsterrad zu erhalten. Dadurch wird unsere Energie verschlissen und somit besteht die Gefahr auszubrennen. Es kommt zu einem Dienen ohne wahre Selbstbehauptung.\r\n\r\nAber was macht denn unser Leben wirklich aus? Es geht darum, die Achtsamkeit auf das zu richten, was der Buddha uns empfohlen hat: Unsere eigene Natur tatsächlich zu ergründen, unser Mitgefühl zu entwickeln und zu offenbaren, unseren Lebenssinn zu entdecken.\r\n\r\nDer Tempel, den wir hier errichten wollen, kann dann ein Fanal dafür sein, in dieser Welt der Geschäftigkeit eine Insel der Besinnung zu finden, wo wir die Kraft zur Behauptung des großen Selbst nähren, wo wir uns gegenseitig stärken. Es ist oft kein leichter Aufenthalt in der Komfortzone, sondern es geht um die um wirkliche Achtsamkeit, die auf die Buddhanatur abzielt, auf unseren wahren Kern, auf unsere echte heitere Gelassenheit, die wir bewahren und mitnehmen können in unser alltägliches Leben. So wollen wir hier einen Raum schaffen, in dem unsere Fähigkeit steigt, unseren Geist und unsere wahre Natur auf eine Weise auszudrücken, die es ermöglicht, unser Selbst im Alltagsleben zu behaupten.

Z0017 „Was ist »Buddha-Mara«?“

6.12.2014 \r\nWas ist „Buddha-Mara“?\r\nReinheit und Unreinheit im Rinzai Roku.\r\n\r\nBuddha und Mara werden von Meister Rinzai als zwei Zustände betrachtet: Rein und Unrein. Mara, in der buddhistischen Tradition als das Widrige, das „Teuflische“ betrachtet, wird hier von Rinzai als ein Aspekt der Existenz dargestellt, die vom anderen Aspekt, Buddha, nicht vollständig trennbar ist. Christoph Rei Ho Hatlapa zeigt den Beziehungsabbruch als ein jeweils dem „Mara“ also dem „Feindbild“ vorausgehendes Geschehen auf. Ob wir jemandem mit dem Stereotyp „Mara“ begegnen oder nicht, ist unsere Entscheidung.\r\n\r\nWie im Koan von Umon, „Kayakuran“, thematisiert wird, bekommen wir die Welt immer nur mit Vorder- und Rückseite, mit Licht- und Schattenseite. Und die Zen-Praxis fördert in uns die Furchtlosigkeit, das Unangenehme anzuschauen und anzunehmen.\r\nMara, als Kind unseres eigenen Geistes, verlangt von uns ernstgenommen zu werden. Gehen wir auf das – von uns aus gesehen – „Dämonische“ zu, erweist es sich als „Scheinriese“.\r\n\r\nAber dort, wo unsere Ursprünge sind, auch in unserem „Inneren Kind“, sind diese Gegensätze noch gar nicht auseinandergefallen. Dort sind wir mit unserer ursprünglichen Ausstattung im Bunde. \r\nUnd wenn dann später auf der funktionalen, auf der politischen, auf der globalisierten Ebene, europäische und US-Agrarkonzerne Land in der Kornkammer der ehemaligen Sowjetunion, der jetzigen Ukraine, aufkaufen und dort Revolutionen unterstützen um ihre Interessen besser vertreten zu sehen, dann hat dieses „Engagement“ eben auch politische Folgen, von denen wir dann aber allzuleicht wieder nur die andere Seite sehen…\r\n\r\nUm ein vollständiges Bild zu bekommen, müssen wir in alle Richtungen schauen! Durch unsere Betrachtungsweise machen wir aus dem einen Universum einen Buddha-Mara-Gegensatz. \r\nAber wir können durch unsere Praxis die Buddha- und die Mara-Perspektive wieder miteinander versöhnen. \r\n