Z00228 Lass das Land des Friedens Wirklichkeit werden (Rohatsu 02.12.2024)

In der Einleitung zu Koan 91 des Hekiganroku fordert Engo Kokugon jeden von uns auf, trügerische Verhaftungen wie Ärger, Schuld und Scham sowie irreführende Vorstellungen zu transzendieren. Denn nicht der Mensch ist unser Feind, sondern seine Verstrickungen. Was natürlich auch für uns selbst gilt. In jeder Situation können wir wählen, ob wir hasserfüllt Revenge fordern oder uns in die Beweggründe einfühlen und uns dadurch mit unseren oder den Bedürfnissen des anderen verbinden. Friedensfähigkeit entwickelt sich durch Mitgefühl und tiefes Verstehen. Haltet den kostbaren Schatz des Dharma hoch, schreibt Engo und möchte, dass wir auch in schwierigem Fahrwasser auf die vier Brahmavihāras vertrauen. Sie sind die Kennzeichen eines wahrhaft erleuchteten Menschen. Üben wir uns in Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut in unserer unmittelbaren Einflusssphäre, hält unser greifender Geist den Fluss der Lebensenergie nicht länger an und der Frieden im Land kann sich ausbreiten.

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Z00227 Der ganze Körper ist Hand und Auge (Herbst-Sesshin 20.10.2024)

In Koan 89 des Hekiganroku möchte Ungan von Dogo wissen: »Was nützen dem großen Bodhisattva der Barmherzigkeit all diese Hände und Augen?« Dogo antwortet: »Es ist, wie wenn ein Mann mitten in der Nacht mit ausgestreckter Hand sein Kopfkissen glättet.« Der große Bodhisattva der Barmherzigkeit ist Avalokiteśvara. Sowohl weiblichen als auch männlichen Geschlechts, bedeutet der Name Wahrnehmende der Töne, die den Klagen der leidenden Wesen zuhört. Mit 1000 Armen und Augen scannt Avalokiteśvara unablässig das Universum und hilft denen, die Unterstützung benötigen. Darüber hinaus hörte sie in das Nichts hinein und erkannte, dass sämtliche Erscheinungen leer sind. Bei allem, was wir sehen, hören, riechen oder schmecken, handelt es sich in Wahrheit um Grenzenlosigkeit, die uns in unterschiedlichen Formen begegnet. Nichts ist voneinander getrennt. Jedes Wesen macht leidvolle Erfahrungen und empfindet Freude. Durch das raumgebende Zuhören ermöglicht Avalokiteśvara es den leidenden Menschen dem Klang ihrer eigenen Stimme zu lauschen, damit sie erkennen können, was ihnen fehlt. Dabei verbindet sie sich mit den Meditierenden und es ist insbesondere dieser Bezug auf das Essentielle, der die wahren Bedürfnisse ans Licht bringt.

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Z00226 Seizei ist völlig verzweifelt (Herbst-Sesshin 19.10.2024)

Bezugnehmend auf die Koan Mumonkan 10 sowie Hekiganroku 27 und 97 beschäftigt sich Christoph Rei Ho Hatlapa in seinem Teisho mit dem Thema Scham. Jeder weiß erfahrungsgemäß, wie schwer es fällt, sich dem Schmerz und den unerfüllten Bedürfnissen zu stellen, die hinter der Scham liegen und meist auf vergangenen Erlebnissen beruhen. Die GFK-Trainerin Liv Larsson hat einen Kompass entwickelt, mit dem sie uns Scheinauswege vor Augen führt, mit denen wir versuchen, dieser Emotion auszuweichen. Auf der West-Ost- oder Richtig-Falsch-Achse begegnen wir der Scham, indem wir andere verantwortlich machen oder aber uns selbst anklagen. Auf der Nord-Süd-Achse stellen wir die Machtfrage und ziehen uns entweder aus dem Konflikt zurück oder gehen zum Angriff über. Es bedarf innerer Arbeit, bis es uns gelingt, einer schamhaften Situation liebevoll zu begegnen. Aber erst dann sehen wir die lebensdienlichen Aspekte, die unter dem Schmerz verborgen liegen und treten in Kontakt mit der Buddha-Natur, die uns in Gestalt unserer sowie der Bedürfnisse der anderen begegnen.

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Z00225 Chōsha genießt den Mond (Herbst-Sesshin 18.10.2024)

In Fall 215 des Shūmon Kattōshū ist Chōsha in den Anblick des Mondes vertieft, der im Zen als Metapher für den erwachten Geist verwendet wird. Obwohl jeder ohne Ausnahme die Buddha-Natur besitzt, sind wir unfähig diese zu gebrauchen, sagt Kyōzan im Koan dazu. Meist hoffen wir dabei auf die Unterstützung unserer Lehrer oder suchen nach Hinweisen in Büchern. Denn zunächst meinen wir, es gebe da irgendetwas zu erlangen. In der Regel bedarf einer langen und intensiven Zeit der Übung, bis wir erkennen, dass Nicht-Erreichen das eigentliche Erreichen ist. Erst, wenn uns das bewusst ist, hören wir auf, mit unserem Kopf nach unserem Kopf zu suchen. Alles ist da und trotzdem sind wir unterwegs. Unser Körper und Geist unterscheiden sich nicht von dem des Buddha. Was wir ein Selbst nennen, hat seinem Wesen nach kein Selbst in dem Sinne, in dem gewöhnliche Menschen denken, dass es ein Selbst gebe, heißt es im Diamant-Sutra. Niemand ist ein gewöhnlicher Mensch. Und darum können wir jeden einen gewöhnlichen Menschen nennen. Wir alle bestehen aus den Elementen, die uns umgeben. Das Reine besteht aus dem Unreinen. Der Buddha aus Nicht-Buddha. Thích Nhất Hạnh nennt das organische Liebe und fordert uns auf, darauf basierend die Probleme der Welt zu betrachten und Frieden zu schließen.

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Z00224 Mein Geist gleicht dem Herbstmond (Herbst-Sesshin 17.10.2024)

Im Oktober 2012 hat die Europäische Union den Friedensnobelpreis erhalten für ihren erfolgreichen Einsatz zur Förderung von Frieden und Versöhnung sowie Demokratie und Menschenrechte seit den furchtbaren Leiden des zweiten Weltkrieges. Deutschland und Frankreich sind durch gut ausgerichtete Anstrengung und den Aufbau gegenseitigen Vertrauens zu engen Partnern geworden. Der Fall der Berliner Mauer machte den Beitritt mehrerer zentral- und osteuropäischer Staaten möglich und leitete eine neue Ära der europäischen Geschichte ein auf der Basis einer Bruderschaft der Nationen. An diese Ideale erinnernd stellt Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Teisho seinen aktuellen Zehn-Punkte-Friedensplan für Europa und die Welt vor, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Er knüpft an die vier allumfassenden Methoden der Bodhisattva an, die Dôgen im Shōbōgenzō beschreibt und dabei insbesondere die grundlegende Bedeutung der freundlichen Rede betont. Sie entspringt dem klaren Geist des Herbstmondes und die Saat eines liebevollen Geistes ist Mitgefühl. Freundliche Sprache besitzt die Kraft, das Schicksal der ganzen Welt zu drehen.

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Z00223 Jeder hat sein eigenes Licht (Sesshin 13.10.2024, Zenkreis Wuppertal)

In der aktuell als düster empfundenen Weltsituation stellen sich einige die Frage, wie sie erhellend auf die Umstände einwirken können. Martin Luther King hat uns aufgefordert, für den Umgang mit menschlichen Konflikten eine Methode zu entwickeln, die Rache, Aggression sowie Bestrafung ausschließt und deren Grundlage Liebe ist. Bereits der Buddha lehrte, mit einem großzügigen Herzen und freundlicher Sprache ein mitfühlendes Leben des Dienens zu führen, damit auf diese Weise die Menschheit erneuert und die Erde geschützt wird. In Koan 86 des Hekiganroku versichert uns Ummon, dass jeder sein eigenes Licht hat. Es leuchtet mitten im Herzen und gibt ständig Impulse, wie wir uns kreativ und liebevoll uns selbst sowie sämtlichen anderen Wesen zuwenden können. Wenn wir dieses innere Licht kultivieren, werden wir zu Rebellen des Mitgefühls im Sinne des Dalai Lama und schaffen lebensdienliche Strukturen sowohl für uns als auch unseren Planeten.

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Z00222 In Konfliktsituationen weniger leiden. (Sesshin 08.09.2024)

Anlässlich einer Zufluchtnahme geht Christoph Rei Ho Hatlapa auf die Bedeutung der Silas als praktische Empfehlungen ein, die uns unterstützen, unser Leben im Konfliktzusammenhang einigermaßen störungsfrei zu gestalten. Denn auch Buddha Shakyamuni stieß bei der Erforschung eines Weges zur Überwindung des Leidens auf die geopolitische Situation der damaligen Zeit. So musste er erleben, wie seine Verwandten ermordet wurden und auch ihm selbst trachtete man mehrfach nach dem Leben. Trotzdem begegnete er herausfordernden Situationen mitfühlend und förderte den Weg der gegenseitigen Verständigung. Genau dazu laden uns auch die Silas ein.

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Z00221 Den Frieden in uns selbst und den Frieden mit der Erde fördern. (Sesshin 07.09.2024)

»Ein Tag ohne Arbeit – ein Tag ohne Essen«, lautet Hyakujō Ekais berühmter Ausspruch in Koan 125 des Kattōshū. Hyakujō lebte von 720 bis 814 und führte entgegen der damaligen Tradition die Selbstversorgung der Mönche ein. Praktiziert wurde eine naturnahe Lebensweise, die sorgfältig umgeht mit dem, was Mutter Erde bietet. Darüber hinaus hat er die ersten Anweisungen für die Zen-Übung in einem Regelwerk zusammengefasst sowie Pläne für Zen-Tempel und -Gärten entwickelt. Als Dharma-Großvater von Rinzai ist Hyakujō auch ein Urahne der Choka Sangha, die als Ort der Zen-Praxis und Lehrhof für Permakultur sich besonders bemüht, mit der Natur zu kooperieren und lebensförderliche Bedingungen zu schaffen.

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Z00220 Schließlich habt ihr einen Vater und eine Mutter. Was sucht ihr sonst? (Sommer-Sesshin 27.06.2024)

Der Geist ist ohne Form und durchdringt die zehn Richtungen heißt es in Meister Linjis Unterweisungen des Rinzai Roku. Obwohl der Geist also auch in uns wirkt und wir uns entspannt den Herausforderungen des Alltags stellen könnten, versuchen wir ihn ständig zu fassen und geraten dadurch oftmals an die Grenzen des für uns Machbaren. In diesem Teisho widmet sich Christoph Rei Ho Hatlapa insbesondere den Anforderungen, die wir als Eltern meinen, erfüllen zu müssen. Nicht selten münden diese jedoch in einen permanenten inneren Aktionismus, der im Eltern-Burnout enden kann. Dabei vergessen wir dann ganz und gar, was genügt. Der amerikanische Psychologe Ron Smothermon betrachtet es als die zentrale Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu erhalten und durchzubringen, bis sie sich selbst ernähren können. Rinzai fordert uns auf: Hängt euch weder an Eltern noch Kinder oder vermeidlich große Geister. Eurer Leben wurde euch geschenkt, damit ihr euer eigenes Licht erwecken könnt. Nutzt eure Zeit gut und macht euch auf den Weg, dann führt er mit etwas Glück zum großen Erwachen.

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Z00219 Die drei Antriebe der Erleuchtung (Sommer-Sesshin 26.06.2024)

Eka, der spätere zweite Patriarch des Zen, wollte von Bodhidharma unterrichtet werden. Doch der weigerte sich und sagte: »Die subtilen und höchsten Lehren des Buddha können nur durch unendliche Beharrlichkeit verfolgt werden. Wie kann ein selbstgefälliger Mann wie du davon träumen, dies zu erreichen?« Damit stürzte er Eka in einen unglaublichen Zweifel und er zog sich zurück. Doch eines Nachts stand er wieder hinter Bodhidharma im Schnee und bewies seine große Entschlossenheit, indem es sich den Arm abschnitt und rief: »Mein Geist hat noch keinen Frieden. Ich bitte dich, Meister, beruhige meinen Geist!« »Bring mir deinen Geist und ich werde ihn für dich beruhigen«, antwortete Bodhidharma. Daraufhin begab sich Eka vertrauensvoll auf die Suche, bis er schließlich zurückkehrte und sagte: »Ich habe nach meinem Geist gesucht, aber ich konnte ihn nicht finden.« »Siehst du, dein Geist ist beruhigt«, antwortete Bodhidharma. Der große Zweifel, das große Vertrauen und die große Entschlossenheit sind die drei Antriebe der Erleuchtung und werden in dem Geschehen rund um Koan 41 des Mumonkan thematisiert.

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