Z0103 Enkan und der Nashornfächer (Teisho vom 4.12.2019 Rohatsu)

Anhand des Koans aus dem Hekiganroku, Fall Nr. 91, spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über den angestrebten Zustand auf dem Weg des Zen.

Der Stier, manchmal auch der “Eiserner Stier” oder das Nashorn steht in der chinesischen Tradition oft als Sinnbild für das verwirklichte Selbst, das mit dem Buddha-Dharma in Einklang lebt. Die Kraft des Stiers oder des Wasserbüffels wird auch als Bild der Vitalität und Entschlossenheit verstanden, beides Eigenschaften, die wichtige Voraussetzungen darstellen um im Zen Fortschritte zu machen.
Dabei geht es nicht um Ideen von “Vollkommenheit” oder dergleichen, sondern darum, echt im Sinne von authentisch mit sich selber zu werden – ganz unabhängig davon ob die Echtheit dann auch irgendwelchen Schönheits- oder anderen Idealen entspricht. Das Programm ist: Echtheit vor Schönheit. Und die Erfahrung der Wesensgleichheit stellt nicht den Endpunkt, sondern einen Ausgangspunkt der Übung dar. Die weitere Übung besteht dann darin, die eigene Erkenntnis im Alltag unterzubringen.
Und irgendwann verliert sich dann der “Geschmack” an den eigenen Einsichten und der allzumenschliche Stolz und die anderen Eigenheiten verschwinden vor dem Bewusstsein, wie ungeheuerlich groß und wunderbar die uns umgebende Welt, die uns unser Dasein schenkt, tatsächlich ist. Und wie verschwindend im Vergleich dazu der Anteil ist, den wir selber zu leisten imstande sind. Erwachtsein und Leerheit/Verbundenheit zeigt sich dann als unsere ursprüngliche Natur; eine Natur, der nichts Besonderes zukommt, die einfach nur ihr eigenes Wesen darstellt. Und wenn wir damit in Kontakt sind, dann können wir auch bei zerbrochenem Fächer noch das Nashorn vorzeigen.

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