Z0023 „Erlangen heißt Nicht-Erlangen“

23.5.2015\r\nRinzai-Roku\r\n„Erlangen heißt Nicht-Erlangen“\r\n\r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht in diesem Vortrag, anhand eines Zitats des Zen-Meisters Rinzai, darüber, was es bedeutet, zur Wirklichkeit der Lehre des Buddha – des „Dharma“ – und des Gesetzes des Großen Lebens, zu erwachen.\r\n\r\nIm Rinzai-Roku heißt es dazu: „Erlangen heißt Nicht-Erlangen.“ Einerseits gibt es zwar „im Augenblick nichts zu tun“, wie Rinzai es ausdrückt, andererseits kennen wir den Achtfachen Pfad, die Vier Edlen Wahrheiten und die Sechs Paramitas usw.\r\n\r\nWer „sein inneres Licht auf sich selbst richtet“, weiß zwar, dass es nichts mehr zu suchen gibt, gleichwohl praktizieren wir, „üben“ wir aber doch „den Weg“ – das Dharma – in jedem gegenwärtigen Augenblick neu. Wir können keine Aussagen über den Buddhismus machen, so betont Christoph Hatlapa, ohne dass wir die Übung mit einbeziehen.

Z0022 „Wenn du einen Mensch des Weges triffst…“

22.5.2015\r\nMumonkan Fall Nr. 36\r\n„Wenn du einen Mensch des Weges triffst…“\r\n\r\nIn diesem ersten Vortrag im neuen ToGenJi Bau der Choka Sangha spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über ein Koan aus dem Mumonkan (Fall Nr. 36): Gozos „Wenn du einen Mensch des Weges triffst…“.\r\n\r\nDer „Mensch des Weges“ oder „des Tao“ erscheint uns zunächst vielleicht als eine uns übersteigende Gestalt. Und erst dann, wenn wir uns mit dieser Thematik konkret auseinandersetzen, können wir auch in den „ganz gewöhnlichen“ Menschen, die uns täglich begegnen, „Menschen des Weges“ erkennen. Unser Verständnis von „Sangha“, also der Gemeinschaft der auf dem Weg Übenden und im erweiterten Sinne der Gemeinschaft aller fühlenden Wesen erweitert sich dann schließlich von uns selber und unserer Übungsgruppe bis hin zu solchen Gestalten wie Buddha und Jesus.\r\n\r\nUnd schließlich können wir auch in den ganz gewöhnlichen Menschen Wesen erkennen, die zugleich das Dharma verkörpern. „Begreife es, wenn du es spontan verstehst!“ (Rinzai)

Z0021 „Der Umgang mit dem Unrecht“

12.4.2015 – Choka Sangha Familiensesshin\r\nDer Umgang mit dem Unrecht in der Tradition des Buddhismus und die Historie des Lebensgartens und des Ortes Steyerberg\r\n\r\nAusgangspunkt dieses Vortrags von Christoph Rei Ho Hatlapa ist ein Koan aus der Sammlung Hekiganroku (Fall Nr. 97), in dem aus dem Diamantsutra zitiert wird: «Die Verfehlung ist getilgt».\r\n\r\nNach klassischer buddhistischer Auffassung haben unsere Taten, auch in späteren Generationen, immer Folgen. In unserer Geistesgeschichte wird dagegen eher von \”Sünde\” und \”Vergebung\” gesprochen.\r\n\r\nDie Ursache für verursachtes Leiden wird in der buddhistischen Tradition nicht in «bösen» Intentionen, sondern einem Irrtum über die eigene Wesensnatur gesehen. Ein solcher Irrtum über die eigene Natur ist aber kaum zu vermeiden, wenn wir als Menschen unser individuelles Bewusstsein entwickeln.\r\n\r\nIm vorliegenden Koan geht es um die Erfahrung, Verachtung erleben, ohne im eigenen Leben eine Tat begangen zu haben, die eine solche Reaktion rechtfertigen würde.\r\n\r\nAuf die Frage zweier junger Teilnehmerinnen des Familiensesshins hin berichtet Christoph Hatlapa über die Geschichte der Gemeinschaft «Lebensgarten» innerhalb des Ortes Steyerberg. Und er erzählt auch über die Entwicklung des Lebensgartens, die aus einem Ort des Schreckens, von dem auch sehr viel Leid ausgegangen ist, einen Platz gemacht hat, von dem inzwischen viele Impulse zur Versöhnung und zum friedlichen Umgang miteinander und mit der Natur ausgehen.\r\n\r\nWir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, so sagt er, aber wir können dazu beitragen, dass selbst von Plätzen mit einer dunklen Vergangenheit Impulse für Friedfertigkeit und heilsame Kooperation ausgehen. Und zwar auch, indem wir zunächst durch die Meditation mit uns selber in Frieden kommen und Gelassenheit entwickeln. Und dann können wir auch ungerechtfertigte Anfeindungen, die uns vielleicht entgegengebracht werden, mit Offenheit und Mitgefühl statt mit Gegenwehr begegnen.

Z0020 „Mitgefühl – Prinz Siddhartha und der Schwan“

11.4.2015 – Choka Sangha Familien-Sesshin\r\nAus dem Buch: „Prinz Siddhartha: Das Leben des Buddha.“\r\nVon Jonathan Landaw & Janet Brooke\r\n\r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht in diesem Vortrag auf dem Familien-Sesshin in Steyerberg über das Mitgefühl, das sich bei unseren Kindern so spontan und direkt auch denjenigen Tieren gegenüber ausdrückt die normalerweise auf unserem Speiseplan stehen. Wenn sie denn diesen Tieren ausnahmsweise einmal begegnen können. Im gewöhnlichen Alltag sind wir ja vor dem Anblick der Tiere während ihrer Aufzucht und den Bedingungen, unter denen unsere im Supermarkt so schön in der Auslage arrangierten Lebensmittel «produziert» worden sind, perfekt geschützt.\r\n\r\nUnd beim Futtermittelanbau für die Massentierhaltung werden zunehmend immer raffiniertere Pestizide, wie zum Beispiel Neonikotinoide, eingesetzt, deren angebliche Harmlosigkeit aber sehr umstritten ist. Und gleichzeitig mit dem Einsatz dieser Produkte der Agrarchemie-Konzerne wird es selbst für die engagiertesten Imker immer schwieriger, ihre Bienen am Leben zu erhalten. Aber indem wir das Verschwinden der Honigbienen hinnehmen, entziehen wir uns selbst die Grundlage für die Anbaumöglichkeiten vieler Früchte und Obstgehölze.\r\n\r\nAndererseits stellen wir aber auch fest, dass zum Beispiel in der Küche des Seminar-Betriebs des Lebensgartens, in der schon immer rein vegetarisch gekocht wurde, in letzter Zeit deutlich mehr nach veganem Essen nachgefragt wird. Anscheinend findet in diesem Bereich tatsächlich eine Art Bewussstseinswandel in unserer Gesellschaft statt. Ein Wandel, den wir mit unserer Zen-Praxis und unserem Engagement in dieser Richtung gerne unterstützen. Die ethischen Grundlagen dieser Praxis finden sich ja auch schon in den Legenden und Geschichten wieder, die sich um die Kindheit des Buddha ranken.\r\n\r\n\r\nDie vorgelesene Geschichte stammt aus dem Buch: Prinz Siddhartha: Das Leben des Buddha. Von Jonathan Landaw (Autor) und Janet Brooke (Illustratorin). Erschienen im Diamant Verlag, 2011.

Z0019 „Nur daß Du ein Mann bist, macht Dich nicht edel!“

21.07.2014 – Sommersesshin Choka Sangha\r\n„Eine Niederwerfung vollziehen und das Mark erlangen“\r\nShobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma) – Kapitel 10 oder auch Kapitel 8\r\n\r\n\r\nAuch im Buddhismus ist Gleichberechtigung ein heikles Thema. Christoph Rei Ho Hatlapa zitiert in dieser Folge des Zen-Podcast aus dem Shobogenzo das Kapitel „Eine Niederwerfung vollziehen und das Mark erlangen“. In diesem betont Dogen, daß es nicht darauf ankommt, ob jemand Laie oder Mönch, Mann oder Frau ist, wenn es um Ethik und Moral des Buddhismus geht. Alle Erscheinungen des Dharmas sind emanzipiert, uns aufzurütteln und in der Lage den Dharma weiterzugeben.\r\n\r\nLeider sieht die tägliche buddhistische Praxis oft jedoch anders aus. So berichtet Christoph Rei Ho Hatlapa von seinen Reisen nach Bhutan und Japan, aber auch von seinen Erfahrungen mit europäischen Buddhisten und ihrem Verhalten gegenüber Laien und insbesondere Frauen. Dogen selbst zieht im Bezug darauf das Fazit: „Solche närrischen Leute verlassen ganz umsonst ihr Vaterland und wandern durch andere Länder. Sie hören oder sehen den buddhistischen Weg niemals. […] Nur daß Du ein Mann bist, macht Dich nicht edel!“\r\n\r\nAuch Oi Saidan Roshi, von dem Christoph Rei Ho Hatlapa seine Dharmaübertragung erhielt, tritt ganz in der Tradition Dogens für die Gleichbereichtigung ein. Als der Roshi die Wahl zwischen Karriere und seinen Ansichten zur Gleichberechtigung hatte, entscheid er sich immer wieder für letztere. Und so wird es auch im gerade entstehenden Steyerberger Tempel auf der Dharma-Ebene keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen geben, wie Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Teishō betont.\r\n\r\nDaher schließt er diesen Vortrag auch mit ganz konkreten Wünschen für den neuen Tempel:\r\n• Laßt uns die Unschuld des alltäglichen Geistes praktizieren.\r\n• Laßt uns keine Würdenträger ausbilden, sondern ganz natürlich Gemeinschaft bleiben.\r\n• Laßt uns vor allen Repräsentationen des Dharma verneigen.\r\n• Denn: Es geht nicht um uns, sondern darum den Dharma zu erkennen, der weit über uns hinausreicht und der – wenn wir Glück haben – von uns gebraucht macht!

Z0018 „Den Geist und die Natur zum Ausdruck bringen“

20.07.2014 – Sommersesshin Choka Sangha\r\nDen Geist und die Natur zum Ausdruck bringen\r\nShobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma) – Kapitel 41 oder auch Kapitel 48\r\n \r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht über das Kapitel mit dem Namen „Sesshin sessho“. „Shin“ bedeutet der Geist, „Sho“ die wahre Natur und der Begriff „Setsu“ bedeutet zum Ausdruck bringen im Sinne von tatsächlich leben und tun – und nicht im Sinne von lediglich darüber reden. Als der Zen-Meister Shinzan Somitsu und der Groß-Meister Tozan Ryokai pilgerten, sahen sie einen Tempel und Somitsu sagte: „In diesem Tempel ist jemand, der den Geist und die wahre Natur ausdrückt. Wer ist es?“\r\n\r\nDie Wurzel des Buddhismus ist, dass wir in der Lage sind, Geist und Natur auszudrücken. Dafür müssen wir die Frage klären: „Wer macht das?“. Natürlich geht es nicht um irgendeine Person, sondern wir alle sind gemeint, den Geist und die wahre Natur in unserer Wirklichkeit also in unserem Alltagsleben zu manifestieren.\r\n\r\nIn unserem Leben kommt dies jedoch oft zu kurz. Wir leben ein Leben der Geschäftigkeit in einer Welt die oft von der Erreichung vordergründiger Ziele geprägt wird. Wir alle sind in dem Hamsterrad, das von innen oft wie eine Karriereleiter aussieht. Dies betrifft alle Lebensbereiche wie zum Beispiel Schule, Studium, Verwaltung und Wirtschaft. Alle versuchen die Anforderungen zu erfüllen und den Druck auszuhalten, um ihren Platz im Hamsterrad zu erhalten. Dadurch wird unsere Energie verschlissen und somit besteht die Gefahr auszubrennen. Es kommt zu einem Dienen ohne wahre Selbstbehauptung.\r\n\r\nAber was macht denn unser Leben wirklich aus? Es geht darum, die Achtsamkeit auf das zu richten, was der Buddha uns empfohlen hat: Unsere eigene Natur tatsächlich zu ergründen, unser Mitgefühl zu entwickeln und zu offenbaren, unseren Lebenssinn zu entdecken.\r\n\r\nDer Tempel, den wir hier errichten wollen, kann dann ein Fanal dafür sein, in dieser Welt der Geschäftigkeit eine Insel der Besinnung zu finden, wo wir die Kraft zur Behauptung des großen Selbst nähren, wo wir uns gegenseitig stärken. Es ist oft kein leichter Aufenthalt in der Komfortzone, sondern es geht um die um wirkliche Achtsamkeit, die auf die Buddhanatur abzielt, auf unseren wahren Kern, auf unsere echte heitere Gelassenheit, die wir bewahren und mitnehmen können in unser alltägliches Leben. So wollen wir hier einen Raum schaffen, in dem unsere Fähigkeit steigt, unseren Geist und unsere wahre Natur auf eine Weise auszudrücken, die es ermöglicht, unser Selbst im Alltagsleben zu behaupten.

Z0017 „Was ist »Buddha-Mara«?“

6.12.2014 \r\nWas ist „Buddha-Mara“?\r\nReinheit und Unreinheit im Rinzai Roku.\r\n\r\nBuddha und Mara werden von Meister Rinzai als zwei Zustände betrachtet: Rein und Unrein. Mara, in der buddhistischen Tradition als das Widrige, das „Teuflische“ betrachtet, wird hier von Rinzai als ein Aspekt der Existenz dargestellt, die vom anderen Aspekt, Buddha, nicht vollständig trennbar ist. Christoph Rei Ho Hatlapa zeigt den Beziehungsabbruch als ein jeweils dem „Mara“ also dem „Feindbild“ vorausgehendes Geschehen auf. Ob wir jemandem mit dem Stereotyp „Mara“ begegnen oder nicht, ist unsere Entscheidung.\r\n\r\nWie im Koan von Umon, „Kayakuran“, thematisiert wird, bekommen wir die Welt immer nur mit Vorder- und Rückseite, mit Licht- und Schattenseite. Und die Zen-Praxis fördert in uns die Furchtlosigkeit, das Unangenehme anzuschauen und anzunehmen.\r\nMara, als Kind unseres eigenen Geistes, verlangt von uns ernstgenommen zu werden. Gehen wir auf das – von uns aus gesehen – „Dämonische“ zu, erweist es sich als „Scheinriese“.\r\n\r\nAber dort, wo unsere Ursprünge sind, auch in unserem „Inneren Kind“, sind diese Gegensätze noch gar nicht auseinandergefallen. Dort sind wir mit unserer ursprünglichen Ausstattung im Bunde. \r\nUnd wenn dann später auf der funktionalen, auf der politischen, auf der globalisierten Ebene, europäische und US-Agrarkonzerne Land in der Kornkammer der ehemaligen Sowjetunion, der jetzigen Ukraine, aufkaufen und dort Revolutionen unterstützen um ihre Interessen besser vertreten zu sehen, dann hat dieses „Engagement“ eben auch politische Folgen, von denen wir dann aber allzuleicht wieder nur die andere Seite sehen…\r\n\r\nUm ein vollständiges Bild zu bekommen, müssen wir in alle Richtungen schauen! Durch unsere Betrachtungsweise machen wir aus dem einen Universum einen Buddha-Mara-Gegensatz. \r\nAber wir können durch unsere Praxis die Buddha- und die Mara-Perspektive wieder miteinander versöhnen. \r\n

Z0016 „Der wahre Mensch ohne Rang“

5.12.2014 \r\nMeister Rinzai\’s „Wahrer Mensch ohne Rang“\r\n\r\nGerade in den unruhigen Zeiten der ausgehenden Tang-Zeit, die geordneten Hierarchien des chinesischen Riesenreiches waren durch Rebellionen über den Haufen geworfen, bedeutete es eine Provokation, wenn Linchi (jap.: Rinzai) vom „Wahren Menschen ohne Rang“ als Ideal und Ziel des buddhistischen Weges sprach.\r\n\r\nNoch heute lässt sich in der japanischen Sprache, die sich an der alten chinesischen Kultur orientiert, kaum ein Satz sprechen ohne auf den Rang des Gegenübers Bezug zu nehmen. In seinem Vortrag stellt Christoph Hatlapa Bezüge zu anderen Dialogen in der buddhistischen Überlieferung her, in denen es um die Frage nach dem wahren Wesen des Menschen geht. \r\n

Z0015 „Gastgeber und Gast“ in der Zen-Tradition, Teil 2

4.12.2014\r\nLehrer- und Schüler-Rollen in der spirituellen Schulung\r\n\”Gastgeber und Gast\” in der Zen-Tradition TEIL 2\r\n(Fortsetzung des Vortrags vom 3.12.2014)\r\n\r\nWenn ein Schüler und ein Meister sich gegenseitig verstehen: Beide vertrauen in ihre Unabhängigkeit. Im Zen wird dann davon gesprochen, dass Dieb auf Dieb trifft. Ein anderer Ausdruck für diese Verbindung ist: Der große Gastgeber. Dann, so Rinzai „…können die Umstände uns nicht von dort vertreiben, wo wir stehen“. Und wir können auch nachträglich noch, durch Übernahme der Verantwortung für das, was wir erlebt haben, zu unserer Befreiung beitragen.\r\n\r\nWir können, so führt Christoph Rei Ho Hatlapa aus, in jeder Situation, in jeder Begegnung, nach dem Muster von Rinzai, überprüfen, wer jeweils Gast und Gastgeber ist. Oder ob tatsächlich beide Gastgeber sind.\r\n\r\nUnd Rinzai fordert uns immer wieder auf, unserer eigenen Unabhängigkeit zu vertrauen, wenn wir mit anderen in Beziehung treten. Wenn dagegen, mit Rinzais Ausdruck, Gast auf Gast trifft, dann beginnen allzu leicht unsere Schatten uns zu regieren. Wir geraten in Ärger, weil wir vom Gegenüber ein bestimmtes Verhalten verlangen, und uns so von ihm abhängig machen. Und die Zen-Praxis der stillen Meditation kann uns dazu verhelfen aus der Gast-Rolle in die Gastgeber-Rolle zu kommen und dann kann eine leiderzeugende gegenseitige Verstrickung eine neue Wendung nehmen.

Z0014 „Gastgeber und Gast“ in der Zen-Tradition, Teil 1

3.12.2014\r\nLehrer- und Schüler-Rollen in der spirituellen Schulung\r\n\”Gastgeber und Gast\” in der Zen-Tradition TEIL 1\r\n\r\nChristoph Rei Ho Hatlapa spricht in diesem Vortrag über die Rollen des „Gastgebers“ und des „Gastes“ in der Begegnung zwischen Praktizierenden des Zen. Als „Gastgeber“ wird bei Meister Rinzai derjenige Aspekt oder diejenige Person bezeichnet, der bzw. die sich auskennt, die Übersicht hat und die Situation durchschaut. „Gast“ ist der, der unsicher ist, etwas lernen möchte und die Situation noch nicht durchschaut.\r\nAuch im Sinne der Frage, wer ist mit der Essenz im Kontakt und wer nicht, begegnen sich „Gastgeber und Gast“.\r\n\r\nIn modernen Seminaren wird von der Rolle des Facilitators gesprochen. Die Rollen von „Gastgeber und Gast“ oder von „facilitator“ wechseln dabei, je nach Situation und Anlass und sind nicht an Personen gebunden.\r\n\r\nIn den Begegnungen zweier Zen-Praktizierender, z.B. in einem „Mondo“, also einem Gespräch oder Austausch, wird jeweils festgestellt, wer ist wer. Rinzai stellt vier mögliche Konstellationen solcher Begegnungen dar. In der Zen-Tradition wird hier Wert darauf gelegt, jeweils auch klar zu stellen, wo bei einem „Gastgeber“, also einem Lehrer, noch blinde Flecken vorhanden sind und diese auch klar zu benennen. Wem die Umstände, ob nun die inneren oder die äußeren fremd sind, nimmt jeweils die Rolle des „Gastes“ ein. Die Umstände können dann unsere „Gastgeber“ sein. Aber auch eigene innere Reaktionen, die wir haben, können uns, in der Rolle des Gastes, als „Gastgeber“ dienlich sein. Und in der Rolle des Gastes können wir, mit offenen Augen, durch ein Tor der Wahrheit gehen…